Die deutschen Handball-Weltmeister bangen um den Einsatz ihres Kapitäns Michael Kraus. Wegen der Wadenverletzung des Spielmachers reist der Titelverteidiger mit 17 Spielern zur WM nach Kroatien. Das gab Bundestrainer Heiner Brand jetzt bekannt. Am Vortag hatte sich der Lemgoer Kraus bei der 17:28- Niederlage gegen Spanien zum Abschluss des Turniers in Algeciras eine Wadenverletzung zugezogen. Eine Computertomographie sollte Aufschluss über die Schwere der Blessur bringen. "Ich kann problemlos gehen, das lässt mich hoffen. Aber ich muss erst sehen, wie die Wade unter Belastung reagiert", sagte Kraus in einem ersten Statement.
Entwarnung gab es dagegen für Holger Glandorf. In einem Zweikampf hatte sich der Linkshänder den Zeigefinger der rechten Hand ausgekugelt, ihn aber umgehend selbst wieder eingerenkt. "So etwas wirft mich nicht um", sagte der Rückraumspieler von der HSG Nordhorn.
Um den 25-jährigen Lemgoer auf der mittleren Rückraumposition entlasten oder im schlimmsten Fall auch ersetzen zu können, erwägt Brand, den Mindener Michael Haaß mit nach Kroatien zu nehmen. "Ich werde mit 17 Spielern nach Kroatien reisen. Das können die 17 Spieler sein, die mit in Spanien waren oder auch noch Michael Haaß, der dann für Sven-Sören Christophersen in den Kader rutschen würde", sagte der Gummersbacher. Haaß gehörte nicht zum Aufgebot beim Vier-Nationen- Turnier.
Endgültig nominieren muss der Bundestrainer seinen Kader am Freitag. Dabei lässt er noch offen, ob er 15 Spieler statt der maximal 16 Akteuren melden wird. Nach der Vorrunde und nach der Hauptrunde dürfen jeweils bis zu zwei Spieler ausgetauscht werden. Den Zweikampf um den letzten freien Platz als zweiter Kreisläufer hinter Sebastian Preiß (Lemgo) hat der Großwallstädter Jens Tiedtke gegen Manuel Späth (Göppingen) für sich entschieden.
Michael Kraus wird sich in den Tagen bis zur Abreise nach Kroatien am Mittwoch bei DHB-Physiotherapeut Peter Gräschus intensiven Behandlungen unterziehen. Erst am vergangenen Mittwoch hatte er nach sechswöchiger Verletzungspause wegen einer Oberschenkelverletzung beim Abschiedsspiel für den langjährigen Kapitän Markus Baur sein Comeback gegeben.