Interview mit Doping-Fahnder Schänzer warnt vor Gen-Doping

Interview: Doping-Fahnder Schänzer warnt vor Gen-Doping

Hamburg - Die Genforschung hat nach Ansicht von Deutschlands bekanntestem Doping-Fahnder Wilhelm Schänzer erhebliche Auswirkungen auf die Zukunft des Sports: "Es gibt ein Gen, das Muskelwachstum kontrolliert", sagt der Wissenschaftler in einem Gespräch mit dem stern. Bisher habe man nur in Experimenten gesehen, dass dieses Gen verändert und damit das Wachstum von Muskeln gezielt gesteuert werden kann. Ein Einsatz am Menschen schließt Schänzer nicht aus: "Die Bereitschaft mancher Sportler, neue Verfahren anzuwenden, ist sehr hoch", sagt Schänzer dem stern.

In den nächsten Monaten werden Insulin-Präparate zur Herausforderung für Doping-Fahnder, betont Schänzer. Die Verbreitung dieses Hormons zur Leistungssteigerung könne ein "größeres Problem werden".

Schänzer zufolge sinkt zudem die Hemmschwelle, zu Steroidhormonen zu greifen: "Selbst Jugendliche nehmen die schon." Er beobachte einen neuen Körperkult: "Man meint durch mehr Muskelkraft und entsprechendes Aussehen leistungsfähiger und erfolgreicher zu sein – natürlich ohne viel dafür zu trainieren." Doping ist nicht nur in den USA weit verbreitet: Etwa 200 000 Deutsche nehmen Steroid-Hormone, sagt Schänzer.

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