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Janne Ahonen Der erste Streich des Top-Favoriten

Der Finne Janne Ahonen ist beim Auftaktspringen in Oberstdorf seiner Favoritenrolle auf den Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee gerecht geworden. Die deutschen Springer erlebten ein Fiasko.

Jubel beim Finnen Janne Ahonen, Frust bei den deutschen Adler: So lautet die Bilanz nach dem ersten Springen der Vierschanzentournee in Oberstdorf. Während Ahonen der Konkurrenz wieder davon flog und mit Weiten von 127 und 133,5 Metern sowie der Gesamtnote von 268,4 seine Anwartschaft auf den dritten Tournee-Gesamtsieg nachdrücklich untermauerte, erlebten die Schützlinge von Bundestrainer Peter Rohwein ein Fiasko. Lediglich Michael Uhrmann (Rastbüchl) war bei schwierigen Bedingungen mit Sprüngen auf 118 und 131 Meter (242,7 Punkte) zufrieden. Er belegte als bester DSV-Athlet Rang acht und verhinderte damit, dass erstmals seit dem 30. Dezember 1985 kein deutscher Springer in die Top Ten fliegen konnte.

"Ich wollte in jedem Springen unter die besten Zehn. Das ist mir heute gelungen, also muss ich letztlich zufrieden sein", sagte Uhrmann. Die Bedingungen seien in beiden Durchgängen nicht so ideal, die Sprünge aber ganz gut gewesen. "Besonders im ersten Durchgang war es ziemlich turbulent. Ich bin ja kein Sprungkraftwunder, da musste ich mich schon gewaltig strecken", meinte der Mannschafts- Olympiasieger, der insgeheim gehofft hatte, seinen vierten Platz vom vergangenen Jahr noch zu verbessern. "Aber angesichts der ganzen Umstände muss ich zufrieden sein", erklärte Michael Uhrmann, der weit vor Michael Neumayer (Berchtesgaden/16.) und Maximilian Mechler (Isny/19.) einkam und sich ein Sonderlob von Rohwein verdiente. "Der Uhri hat sich tapfer geschlagen, er war im grünen Bereich", meinte der ansonsten schwer enttäuschte Bundestrainer.

An Ahonen führte erneut kein Weg vorbei. Schon im ersten Durchgang ließ er sich von der allgemeinen Verunsicherung ob des Rückenwindes nicht beirren. Im zweiten Versuch sprang er dann auf Ergebnis, nachdem der Norweger Roar Ljökelsöy sich mit einem 140-m-Satz von Rang 18 auf Platz zwei vorgekämpft hatte. Nach seinem ersten Sieg in Oberstdorf, seinem 26. Weltcuperfolg insgesamt und dem achten im neunten Saisonspringen, hat der Finne nun auch den Grand Slam im Blick. Selbst Sven Hannawald (Hinterzarten), der sich nach seiner Erkrankung erstmalig wieder an einer Schanze sehen ließ, gibt ihm gute Chancen, alle vier Tournee-Springen zu gewinnen.

Frustrierter Ex-Weltmeister

20 000 Zuschauer waren nach den guten Qualifikationssprüngen erwartungsfroh an die Schattenbergschanze gekommen, wo im Februar auch die Weltmeisterschaftsmedaillen vergeben werden. Doch sie trauten ihren Augen nicht. Für Martin Schmitt (Furtwangen) und Alexander Herr (Schonach-Rohrhardsberg) war bereits nach dem ersten Durchgang der Wettbewerb beendet. Schmitt fiel praktisch vom Schanzentisch, landete bei 94,5 Metern und war danach ratlos. "Ich hatte mir mehr erhofft, die Zuversicht war groß. Ich bin in kein Flugsystem hinein gekommen, habe schon zeitig gemerkt, dass der Ski mich nicht unterstützt. Wenn man so in Form ist wie ich, summieren sich die Fehler", analysierte der viermalige Weltmeister, der seinen Absturz nicht nur auf den Rückenwind schieben wollte.

Ärger und beißende Ironie bei deutschen Springern

Auch Herr scheiterte eher an eigenen Unzulänglichkeiten als am Wind. "Das geht ganz klar auf meine Kappe. Ich war extrem zu spät beim Absprung. Das kann man sich im Weltcup nicht erlauben. Ärgerlich ist, dass es gleich beim ersten Sprung der Tournee passiert ist", sagte Herr, der sich in der Gesamtwertung einen Platz unter den besten Zehn ausgerechnet hatte, diesen nun jedoch abschreiben kann. Auch Lokalmatador Georg Späth, der 21. wurde, schüttelte nur den Kopf. "Ein Super-Auftakt für mich", sagte er mit beißender Ironie über seine Leistung, zumal unmittelbar nach seinem zweiten Sprung der Wind plötzlich nachließ und kurzzeitig Weiten zuließ, die die Zuschauer sehen wollten. Davon konnte von den Deutschen nur Uhrmann profitieren.

Gerald Fritsche und Eric Dobias/DPA DPA

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