Bei Audi war man mit ihm eigentlich nicht mehr zufrieden gewesen und hatte ihn in ein altes Modell zurückgestuft. Trotzdem murrte Martin Tomczyk nicht. Er fightete, überzeugte mit sportlichen Leistungen und sicherte sich vorzeitig den DTM-Titel 2011.
Beim souveränen Start-Ziel-Sieg seines schwedischen Audi-Kollegen Mattias Ekström reichte dem Jahreswagen-Piloten beim vorletzten Saisonlauf in Valencia dazu ein dritter Platz. Mercedes-Rivale Bruno Spengler aus Kanada, der nur als Siebter gewertet wurde, kann ihn beim Saisonfinale in Hockenheim am 23. Oktober nicht mehr abfangen. "Die letzten 19 Runden kamen mir vor wie zwei komplette Rennen", sagte Tomczyk.
"Wir haben uns auch von Rückschlägen nie runterholen lassen, waren immer vorne dabei. Es ist gigantisch. Es ist Zeit, dass das tolle Auto in den Ruhestand gehen kann. Ich hoffe, es kommt in mein Museum", erklärte der freudestrahlende Tomczyk. Er fährt einen älteren A4 und ist damit der erste Pilot der DTM-Geschichte, der in einem "Gebrauchtwagen" den Gesamtsieg holte.
Den Audi-Triumph rundeten in Valencia der Portugiese Filipe Albuquerque und Timo Scheider (Altach) ab, die den Ingolstädtern mit den Plätzen zwei und vier sogar einen Vierfach-Erfolg bescherten.
Spengler wieder nicht Meister
Tomczyk ist Nachfolger des Schotten Paul di Resta, der 2010 den Gesamtsieg für Mercedes holte und mittlerweile in der Formel 1 für Force India fährt. Für den "ewigen Zweiten" Spengler, der schon zweimal Vize-Meister war und den Titel 2010 im letzten Rennen noch verspielte und Dritter wurde, bleibt dagegen nur Enttäuschung. "Ich habe die Meisterschaft nicht heute, sondern schon vorher verloren", betonte der 27-Jährige. "Es ist schade und hart, dass wir es nicht geschafft haben. Aber wir greifen wieder an."
Tomczyk hat nun in der Gesamtwertung 64 Punkte. Spengler (51) liegt auf Rang zwei vor Ekström (49), der auf dem 4,005 Kilometer langen "Circuit Ricardo Tormo" in 1:10:45,452 Stunden seinen dritten Saisonsieg herausfuhr und in Valencia seinen Vorjahres-Erfolg wiederholte. Wegen einer Berufung gegen eine Bestrafung der Mercedes-Piloten Renger van der Zande (Niederlande) und David Coulthard (Schottland) steht Spenglers Punktestand unter Vorbehalt. Der juristische Streit hat aber keinen Einfluss auf den Triumph von Tomczyk, der an der spanischen Mittelmeerküste von Startplatz zehn ins Rennen gegangen war und souverän nach vorn fuhr.
Spengler begräbt Hoffnung nach zweiten Boxenstopp
Beim Start in Valencia hielt Ekström seine Pole Position, Tomczyk fuhr in der ersten Runde auf die sechste Position vor. Spengler blieb dagegen zumeist im Mittelfeld hängen und musste seine Hoffnung in dem ruhigen Rennen spätestens nach dem zweiten Boxenstopp begraben.
Tomczyk verbesserte sich derweil auf Rang drei und ließ sich den größten Erfolg seiner Karriere nicht mehr nehmen. "Ich kenne ihn seit elf Jahren", meinte Audi-Kollege Ekström. "Er hat oft Pech gehabt und es verdient. Dieses Jahr hat alles perfekt gepasst für ihn."