Australian Open "Er macht einen großen Fehler" – das sagt Ex-Coach Boris Becker zum Fall Djokovic

Drei Jahre lang, von 2013 bis 2016, war Boris Becker der Coach von Novak Djokovic. Hier feiern sie gemeinsam den Sieg bei den French Open 2016. Doch in der aktuellen Debatte um seinen einstigen Schützlich hat Becker einen ganz klaren Standpunkt
Drei Jahre lang, von 2013 bis 2016, war Boris Becker der Coach von Novak Djokovic. Hier feiern sie gemeinsam den Sieg bei den French Open 2016. Doch in der aktuellen Debatte um seinen einstigen Schützlich hat Becker einen ganz klaren Standpunkt
© Clive Brunskill / Getty Images
Drei Jahre lang war Boris Becker der Coach von Novak Djokovic, sein Schützling gewann in der Zeit sechs Grand-Slam-Turniere. Novak sei ihm so nah wie ein Familienmitglied, hatte Becker immer betont. Doch jetzt geht er mit dem Tennisstar hart ins Gericht.

Drei Jahre lang war er der Trainer von Novak Djokovic, die Verbindung war ebenso eng wie erfolgreich. Doch nun hat der dreimalige Wimbledonsieger und frühere Trainer Boris Becker scharfe Kritik am Verhalten von Novak Djokovic geübt. "Ich glaube, er macht einen großen Fehler, sich nicht impfen zu lassen", schrieb die deutsche Tennis-Legende in einem Gastbeitrag für die "Daily Mail". Dieser Fehler bedrohe das, was von seiner Karriere und der Chance, sich selbst als besten Spieler der Geschichte zu verewigen, bleibe. Becker trainierte von 2013 bis 2016 den Serben. In dieser Zeit gewann Djokovic sechs Grand-Slam-Turniere, darunter auch die Australian Open, und wurde wieder die Nummer eins der Welt.

"Als sein früherer Coach ist mir Novak so nah, dass ich ihn als Familie betrachten würde. Doch wie in jeder Familie gibt es manchmal unterschiedliche Auffassungen", schreibt Becker in der "Daily Mail". Djokovic sei ein unglaublicher Wettkämpfer, so Becker. "Ich denke aber auch, dass er mit seinem herausragenden Charakter leicht missverstanden werden kann."

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Er habe nach deren Ankunft am Flughafen in Melbourne Kontakt mit Djokovics aktuellem Coach Goran Ivanisevic gehabt, schrieb Becker weiter. Dieser habe sich aber in einem anderen Raum aufgehalten, weil mit dessen Visum alles in Ordnung gewesen sei. Mit Djokovic habe er noch nicht gesprochen, aber "ich würde ihm dringend raten, sich impfen zu lassen – ob er auf mich hören würde, ist eine andere Sache", so Becker. Die Regeln seien zu akzeptieren, betonte er.

Djokovic will bei den Australian Open spielen, die am 17. Januar beginnen. Weil er offenkundig ungeimpft ist, vor der Einreise aber normalerweise ein Impfnachweis verlangt wird, erwirkte der 34-Jährige eine – höchst umstrittene – medizinische Ausnahmegenehmigung.

Mit dieser landete er am späten Mittwochabend (Ortszeit) in Melbourne. Der Grenzschutz sah die Einreiseregeln jedoch nicht erfüllt, sodass Djokovic zwei Nächte in einem Hotel für Ausreisepflichtige verbringen musste, in dem auch abgelehnte Asylbewerber untergebracht sind. Djokovic hat dagegen geklagt. Ein Gericht in Melbourne will am Montag eine Entscheidung fällen.

Becker: Diskussionen mit eigenen Kindern über Impfung

Becker setzt sich in der "Daily Mail" differenziert mit der Kontroverse um seinen einstigen Schützling auseinander. Er habe selbst mit seinen Kindern über die Impfung diskutiert und habe dabei akzeptieren müssen, dass es je nach Generation unterschiedliche Sichtweisen gibt. Gerade junge Menschen, die vielleicht 20 oder 30 Jahre alt sind, würden sich in gesundheitlichen Fragen "unbesiegbar" fühlen. "Novak hat einen unglaublichen Willen und feste Überzeugungen. Doch wenn er sich nicht impfen lässt, wird er in zehn Jahren zurückblicken und feststellen, dass er einen Fehler gemacht hat", so Becker.

kng/mit Material von DPA

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