Ruder-WM in Japan Marcel Hacker rudert ins Finale

Marcel Hacker hat das Finale bei den Ruder-Weltmeisterschaften in Gifu erreicht. Der 28-jährige Ex-Weltmeister musste im Halbfinale bis zum letzten Schlag um die Endlauf-Teilnahme kämpfen.

Marcel Hacker hat die drohende WM-Schlappe nur mit Mühe und Not abgewendet, aber nichts von seiner Zuversicht verloren. Im schnellsten Einer-Rennen der Ruder-Geschichte qualifizierte sich der 28 Jahre alte Ex-Weltmeister aus Frankfurt am Main als Dritter gerade noch für den Endlauf. Anders als bei den Olympischen Spielen von Athen blieb ihm am Donnerstag auf dem gestauten Nagara-Fluss in Japan ein ernüchterndes Halbfinal-Aus erspart. "Ich dachte zwischendurch schon, ich hätte das Rudern verlernt", sagte Hacker, der nach der halben Distanz auf Rang sechs zurückgefallen war.

Mit Kampfgeist ins Finale

In fast aussichtsloser Lage bewies die deutsche Medaillenhoffnung Kampfgeist. Platz um Platz arbeitete er sich nach vorn, schob sich schließlich im Schlusssprint noch am Niederländer Sjoerd Hamburger vorbei. Vor allem aus diesem denkwürdigen Rennverlauf schöpft Hacker neuen Mut für den Skiff-Showdown am Samstag: "Das war heute unglaublich schnell, so was kann man nicht glauben. Es war für mich eines der wichtigsten Rennen der Saison."

Olympiasieger Olaf Tufte erwies sich erneut als das Maß aller Dinge. Der Norweger stellte bei seinem souveränen Sieg in 6:29,65 Minuten eine inoffizielle Weltbestzeit auf und blieb ganze 6,68 Sekunden unter der alten Bestmarke, die Hacker bei seinem WM-Sieg 2002 in Sevilla aufgestellt hatte. Bei starker Strömung und Schiebewind auf dem Nagara-Fluss waren schon in den vergangenen Tagen mehrere Bestzeiten gefallen.

Schieriger als gedacht

Auch Hacker, der hinter Tufte und dem Belgier Tim Maeyens ins Ziel kam, fuhr persönliche Bestzeit von 6:32,22 Minuten. Und das, obwohl er das Rennen defensiv angegangen war, um sich nicht zu verausgaben. "Wir wollten kein Anschlagrennen. Dass es so schwer wird, hatte ich aber nicht gedacht", sagte Hacker.

Für das Finale schwebt seinem Trainer Andreas Maul eine offensivere Renntaktik vor. "Es zählt letztlich, wer am Samstag auf dem Treppchen steht und nicht, wer im Halbfinale glänzt. Von nun an heißt es volles Rohr. Wir machen Druck", kündigte der Coach an. Favorisiert sind nach den bislang gezeigten Leistungen Tufte und der zweite Vorlaufsieger Ondrej Synek aus Tschechien. Aber auch Hacker gilt nach Meinung von DRV-Sportdirektor Michael Müller trotz des Zitter-Halbfinals weiter als Medaillenkandidat: "Er hat eine gute Chance, für eine ordentliche Überraschung zu sorgen."

Doppelzweier auf Medaille

Noch größer ist die Zuversicht im Doppelzweier mit Christian Schreiber und Rene Burmeister. Das Duo machte den Finaleinzug perfekt. Beim Halbfinal-Sieg setzte es sich gegen die Belgier Stijn Smulders und Christophe Raes durch. Im Endlauf wird es zu einer spannenden Auseinandersetzung mit dem slowenischen Duo Iztok Cop und Luka Spik kommen, die das andere Halbfinale gewannen und WM-Favorit sind. "Schreiber und Burmeister fahren um den Titel mit, sie müssen vor keinem Angst haben", sagte Müller.

Ausgeschieden aus dem Rennen um Medaillen sind dagegen Einer-Ruderin Peggy Waleska sowie der Zweier und Vierer ohne Steuermann. Insgesamt stehen bisher sechs deutsche Boote im Finale.

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Thomas Becker/DPA

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