Maria Riesch ist in Rekordzeit in die alpine Weltspitze zurückgekehrt und hat völlig überraschend die Weltcup-Abfahrt im kanadischen Lake Louise gewonnen. Ein Jahr nach ihrem zweiten Kreuzbandriss lag die 22-jährige Partenkirchenerin am Freitag in 1:51,31 Minuten 0,43 Sekunden vor ihrer amerikanischen Freundin Lindsey Kildow. Es war erst das vierte Weltcup-Rennen von Maria Riesch nach elfmonatiger Rennpause und der erste deutsche Weltcupsieg seit Alois Vogls Slalomerfolg im Januar 2005. Dritte wurde die Italienerin Nadia Fanchini. "Im Training habe ich mich noch an die Geschwindigkeit herantasten müssen, heute war alles besser", sagte Riesch ungläubig nach ihrer Sensationsfahrt.
Ihren bis dahin letzten von nun vier Weltcupsiegen hatte Maria Riesch im März 2004 gefeiert. Im Januar 2005 verletzte sie sich in Cortina d’Ampezzo zunächst am rechten, im Dezember 2005 dann am linken Kreuzband. Mit Startnummer zehn hatte die mehrmalige Junioren- Weltmeisterin auch von guten Sichtbedingungen profitiert, überzeugte allerdings mit einer fehlerfreien und beherzten Fahrt. Nach einem Sturz der Schwedin Jessica Lindell-Vikarby musste das Rennen für 20 Minuten unterbrochen werden, danach kam keiner mehr an die Topzeit von Riesch heran. "Das ist ein völliger Hammer, damit konnte keiner rechnen. Das übertrifft all unsere Erwartungen", meinte Alpin- Direktor Wolfgang Maier.
"Killer-Miller" cool wie immer
Bei den Herren strafte Bode Miller alle Kritiker Lügen und gewann die Weltcup-Abfahrt im amerikanischen Beaver Creek. Der Weltmeister aus den USA lag in 1:46,15 Minuten 0,15 Sekunden vor dem Schweizer Didier Cuche. "Diese Strecke liegt mir einfach", sagte Miller, der in den ersten drei Saisonrennen nicht überzeugen konnte, nach seinem 22. Weltcupsieg. Steven Nyman aus den USA wurde Dritter.
Stephan Keppler aus Ebingen hatte bei Schneefall mit der Startnummer eins keine Chance und musste sich 3,08 Sekunden zurück mit Rang 42 begnügen. "Ich bin nicht zufrieden, auch wenn ich mich sehr über meine vordere Startnummer gefreut habe", sagte Keppler, der nach seinem achten Platz zum Auftakt vor einer Woche im kanadischen Lake Louise zum ersten Mal zur ersten Startgruppe gehörte. Johannes Stehle (Obermaiselstein) wurde mit einem Rückstand von 3,70 Sekunden 47. Nach fünf Saisonrennen behauptete der Italiener Peter Fill seine Führung im Gesamtweltcup.
Während Millers Siegfahrt war auf der WM-Strecke von 1999 ein Streckenarbeiter in die Rennpiste gerutscht, doch dieser gefährliche Zwischenfall blieb ohne Folgen. "Wir Skirennfahrer haben ja ein gutes Auge. Ich konnte abschätzen, dass ich an ihm vorbeikomme und nichts passiert", sagte Miller, der am Tag zuvor in der Super-Kombination bereits die Abfahrt dominiert hatte. Im abschließenden Slalom schied er jedoch aus und musste den Sieg dem Norweger Aksel Lund Svindal überlassen.
DPA