Skistar Jeret Peterson erschießt sich "Speedys" einsamer Tod

Von Klaus Bellstedt
Die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen von Vancouver war Jeret Petersons größter Triumph.

Seine Fans riefen ihn "Speedy". Jeret Peterson war für die wilde Gemeinde der Freestyle-Skifahrer ein Held. Seine Sprünge waren immer noch ein bisschen spektakulärer als die der anderen. Manchmal fast ein bisschen arrogant. Am Montagabend hat sich der Silbermedaillengewinner von Vancouver im Lambs Canyon, einer verlassenen Gegend zwischen Salt Lake City und Park City, mit einer Schrotflinte erschossen. Mehrere Polizeibeamte entdeckten die Leiche des 29-Jährigen in der Nähe seines Autos. Auch ein Abschiedsbrief wurde gefunden. Peterson soll noch den Notruf gewählt haben, bevor er sich selbst richtete.

Schon drei Tage vor seinem Selbstmord war der Skifahrer der Polizei aufgefallen. Im US-Bundesstaat Idaho wurde Peterson wegen Trunkenheit am Steuer in einem minderen Fall festgenommen und erst gegen eine Kaution in Höhe von 500 Dollar freigelassen. Schon länger soll er unter Alkoholproblemen und Depressionen gelitten haben. Auslöser dafür waren auch private Probleme.

In seiner Kindheit wurde Peterson sexuell missbraucht, seine fünf Jahre alte Schwester von einem angetrunkenen Autofahrer tödlich verletzt. Kurz vor den Olympischen Spielen 2006 in Turin hatte sich ein guter Freund vor seinen Augen das Leben genommen. "Seine persönlichen Probleme waren uns bekannt. Heute ist ein trauriger Tag", sagte Scot Blackmun, Geschäftsführer des Nationalen Olympischen Komitees (USOC), als er am Dienstag über die Tragödie informiert wurde.

"Es gibt immer Licht am Ende des Tunnels"

Peterson galt in seiner Sportart als Superstar und Erfinder des sogenannten Hurricane, eines Sprungs mit fünffacher Schraube und dreifachem Salto. Nach dem Weltcup-Gesamtsieg in der Aerials-Disziplin in der Saison 2004/05 feierte Peterson mit Olympia-Silber 2010 seinen größten sportlichen Erfolg. Kurz vor den Spielen von Vancouver soll der damals 27-Jährige angeblich zweimal versucht haben, sich das Leben zu nehmen. Sein Statement nach dem Medaillenerfolg war bezeichnend - auch für den Menschen Jeret Peterson: "Dies ist meine Medaille für all das, was ich durchgemacht habe. Sie soll auch anderen Menschen Mut machen. Es gibt immer ein Licht am Ende des Tunnels. Ich will nur noch glücklich sein", hatte er unter Tränen betont.

"Jeret Peterson war ein großartiger Champion, und wir werden ihn vermissen. Er wird in Erinnerung bleiben als positive, innovative Kraft, die er nicht nur für seinen Sport war, sondern für alle, die ihn kannten", schrieb Bill Marolt, der Geschäftsführer des US-Skiteams, am Mittwoch in einer Erklärung auf der Homepage des Verbandes. Peterson war unverheiratet und hinterlässt keine Kinder.

mit DPA

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