Nach ihrem WM-Titel 1989 erhielten die Spielerinnen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft vom DFB ein Kaffeeservice als Prämie – während es für die Männer eine schöne Summe Geld gab. Die Geschichte wird immer noch gerne herangezogen, wenn es um den Stellenwert des Frauenfußballs geht. Ähnliches ist bei einem Laufevent in Spanien passiert.
In Madrid fand am spanischen Muttertag der Carrera de la Mujer, also der "Lauf der Frauen" statt. Das Rennen führte über sieben Kilometer durch die spanische Hauptstadt und sollte laut den Veranstaltern unter anderem ein Zeichen gegen häusliche Gewalt setzen, sowie Aufmerksamkeit für Brustkrebserkrankungen schaffen. 32.000 Läuferinnen gingen an den Start. Am Ende kam die Serbin Ivana Zagorac als erste ins Ziel – und wurde für ihren Sieg mit einer Prämie belohnt, die stereotypischer kaum sein könnte: Sie bekam eine Küchenmaschine.
Spanien: Frauenrennen wird zum PR-Reinfall
Der Fall erregte in Spanien große Aufmerksamkeit, die sicherlich gut gemeinte Geste wurde von vielen als sexistisch verstanden. Zumal die Küchenmaschine für die Siegerin nicht der einzige problematische Preis war: Andere Läuferinnen erhielten fettfreie Nahrungsmittel. Spätestens, als auch die spanische Staatssekretärin für Gleichstellung auf das Thema einging, wurde die Veranstaltung für die Organisatoren zum PR-Desaster.
"Bei Sieg: Hausfrau, und wenn du nicht gewinnst, nimmst du wenigstens ab", twitterte Angela Rodriguez. Nach scharfer Kritik entschuldigten sich die Veranstalter: "Wir bedauern, wenn Frauen sich dadurch angegriffen gefühlt haben." Man wolle Maßnahmen ergreifen, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Allerdings verteidigten die Organisatoren zumindest die fettfreien Snacks für die Läuferinnen: "Wir entschuldigen uns, aber wir halten dies nicht für ein sexistisches Produkt und ideal für alle Läufer, die ihre Ernährungsgewohnheiten verbessern wollen."

Sehen Sie im Video: Die deutsche Sprache ist nicht selten sexistisch. Immer dann, wenn sie ein Geschlecht auszuschließen scheint, ist es mit der Gerechtigkeit dahin. Ein kleines Mädchen bemerkt ähnliches in der englischen Sprache.