Was waren das doch für spannende Wettkämpfe. Riesiger Jubel und große Traurigkeit bei Gewinnern und Zweitplatzierten, tolle Kameradschaft und authentischer Applaus von den Zuschauerrängen. Spannende Team- und Einzelwettbewerbe in insgesamt 26 Sportarten bei den eben zu Ende gehenden Special Olympics 2023 in Berlin. Und – für mich – das Schönste dabei: Es standen keine kommerziellen Unternehmen im Vordergrund, deren Logo oder Werbespot, wie bei zahlreichen anderen Sportwettkämpfen üblich, omnipräsent gewesen wäre.
Keine riesigen Banner an den Sportstätten, keine Sponsoring-Jingels und ebenfalls keine Werbepartner der Athlet:Innen, die unbedingt mehrfach ihren Firmennamen eingeblendet sehen wollen. Bei den Special Olympics ging es – neben Inklusion und internationaler Verständigung – vor allem um eines: den sportlichen Wettkampf. Jede und jeder gibt das Beste in der Sportart, für die oft monatelang trainiert wurde, für die etliche Qualifikationen nötig waren und für die jeweils große Teams im Hintergrund (bestehend aus den lokalen Sportvereinen, Freunden und Familien) mithalfen, sodass sich alle Teilnehmenden einzig auf den sportlichen Wettkampf konzentrieren können.
Circa 7000 Athletinnen und Athleten bei den Special Olympics
Bei den Special Olympics treten circa 7000 Athletinnen und Athleten mit geistiger und mehrfacher Behinderung mit- und gegeneinander an. Es ist das größte Multisport-Event in Deutschland seit den Olympischen Spielen von 1972 in München. Deutschland ist mit 413 Athlet:Innen vertreten. Gegründet wurde die Bewegung 1968 von Eunice Kennedy-Shriver, einer Schwester des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy. Die Motivation war die Behinderung ihrer Schwester Rosemary.

Seitdem haben sich die Special Olympics zu einer festen Institution entwickelt. Wie bei den Olympischen Spielen und den Paralympics (für körperlich behinderte Menschen) auch, gibt es Sommer- und Winterspiele.
Selbstverständlich ist mir bewusst, dass es in vielen professionell betriebenen Sportarten ohne Sponsoren und medial wirkungsvolle Werbepartnerschaften schlicht unmöglich wäre, die Qualität und das sportliche Niveau über einen längeren Zeitraum zu halten. Das Dilemma, Menschen bei ihren Spitzenleistungen bejubeln zu können – dies aber möglichst kommerzfrei – wird sich so schnell nicht auflösen lassen.
Grenzenloser Jubel ohne "exklusive" Werbepartner
Trotzdem, oder gerade deswegen bin ich froh, bei dieser Veranstaltung genau diese Kombination erlebt zu haben: Den Freiwasser-Medaillen-Gewinner Leo Heckel zum Beispiel, das österreichische Mixed-Volleyball-Team oder auch die erfolgreichen Turnerinnen Valeria Nardo und Giovanna Angela Demurtas.
Große Gefühle und große Siege – so laufen die Special Olympics in Berlin

Grenzenloser Jubel und alles ohne "exklusive" Werbepartner (was schon begrifflich bei einer inklusiven Sportveranstaltung ein Unding gewesen wäre) und zu Tagesticketpreisen von sieben Euro. Für mich war das Spitzensport ohne Schnickschnack in angenehmster Atmosphäre und dem Anspruch, niemanden auszuschließen. Gern darf es – nicht nur in Deutschland – sehr viel mehr derartige Wettbewerbe geben.