Angelique Kerber hat sensationell das Halbfinale der US Open erreicht. Sie besiegte die Italienerin Flavia Pennetta mit 6:4, 4:6, 6:3 und trifft nun auf die Australierin Samantha Stosur. Andrea Petkovic verpasste die Runde der letzten Vier durch eine 1:6, 6:7-Niederlage gegen Caroline Wozniacki.
"Mein Ziel war, in die zweite oder dritte Runde zu kommen, jetzt bin ich im Halbfinale. Es ist unglaublich. Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll", erklärte Kerber. "Zehn Minuten später hatte ich schon 50 SMS und 60 E-Mails. Ich habe mein Handy ausgemacht, es war zu viel", berichtete die 23-Jährige, die als 92. der Weltrangliste in Flushing Meadows angetreten war.
Stosur kennt Kerber kaum
Kerber steht als erste Deutsche seit Steffi Graf 1996 in der Vorschlussrunde von New York und trifft am Samstag auf die letztjährige French-Open-Finalistin Samantha Stosur. Die Australierin gab zu: "Ich weiß nicht viel über Kerber, außer dass sie Linkshänderin ist. Das ist alles. Wir haben niemals gegeneinander gespielt oder miteinander trainiert."
Kerber war im bislang wichtigsten Match ihrer Karriere nichts von Nervosität anzumerken. Die 23-Jährige behielt gegen die einstige Nummer zehn der Welt in einem langen Spiel zur 4:3-Führung ebenso die Nerven wie beim ersten Satzball. Dort gelang der Linkshänderin aus der Bedrängnis ein Passierball zum 6:4.
Auf dem nur mäßig besuchten Außenplatz 17 lag Kerber im zweiten Satz nach einem Break-Festival schon 4:2 vorn, machte dann aber mehr Fehler, während Pennetta ihre Erfahrung ausspielte. Die 29-Jährige führte im entscheidenden Satz 2:0, Kerber schaffte aber noch die Wende und sank nach dem Matchball auf die Knie.
Kerber-Gegnerin Stosur gewann 6:3, 6:3 gegen die Russin Vera Zvonareva. Die letztjährige French-Open-Finalistin steht ebenfalls zum ersten Mal unter den letzten Vier in Flushing Meadows. Im anderen Halbfinale spielt die dreimalige Siegerin Serena Williams aus den USA gegen Caroline Wozniacki.
Petkovic wacht zu spät auf
Andrea Petkovic konnte sich zuvor ihren größten Wunsch nicht erfüllen. Sie verlor einen Tag vor ihrem 24. Geburtstag 1:6, 6:7 (5:7) gegen die Weltranglisten-Erste Caroline Wozniacki aus Dänemark. "Ich habe den ersten Satz verpennt. Im zweiten war es dann zu spät", sagte Petkovic und freute sich für Kerber: "Super! Ich mag Angelique sehr gern und glaube, dass es auch für uns andere sehr wichtig ist." Zuletzt hatte in Wimbledon Sabine Lisicki das Halbfinale erreicht.
Petkovic musste nach dem Regen der vergangenen beiden Tage auf den kleinen Außenplatz 13 ausweichen, weil das Louis-Armstrong-Stadium unbespielbar war. Zwar machte die am rechten Knie lädierte Petkovic das erste Spiel, dann aber zu viele Fehler. Viel zu passiv und mutlos agierte sie gegen Wozniacki, die kaum einen Fehler machte und überhaupt keine Mühe hatte.
Im zweiten Durchgang änderte sich das Bild. Petkovic spielte aggressiv und druckvoll, Wozniacki fand sich oft in der Defensive wieder. Beide Damen lieferten sich ein hochklassiges Match mit vielen sehenswerten Ballwechseln.
Petkovic zeigte Kämpferqualitäten, holte einen 1:3-Rückstand auf und schaffte nach dem Break zum 3:5 sogar die 6:5-Führung gegen die Dänin. Dann brachte sie aber nicht ihren Aufschlag durch und kassierte im Tiebreak die zweite Niederlage im dritten Vergleich gegen die Nummer eins. Wozniacki trifft am Samstag auf die dreimalige US-Open-Siegerin Serena Williams, die mit 7:5, 6:1 gegen die Russin Anastasia Pavlyuchenkova weiterkam.