Andy Murray war enttäuscht. Da hatte er mit seinem Coach Ivan Lendl einen so schönen Plan ausgeheckt, um Rafael Nadal im Halbfinale des ATP Turniers von Miami die Stirn zu bieten, und dann das: Nadal stieg wenige Stunden vor Beginn des Matches wegen Knieproblemen aus dem Turnier aus.
"Es tut mir leid, aber ich bin nicht in der Lage heute zu spielen", teilte der Spanier auf einer eigens anberaumten Pressekonferenz mit. "Die Knieprobleme hatten schon vor Indian Wells begonnen. Da hatten sie mich aber noch nicht so behindert wie jetzt." Mit Rücksicht auf die anstehende Sandplatzsaison und vor allem sein Lieblingsturnier Monte Carlo zog er sich daher zurück.
Murray steht damit kampflos im Endspiel, erfreut war er allerdings trotzdem nicht. "Wenn man die Chance hat, gegen einen der Topspieler zu spielen, ist es immer eine exzellente Möglichkeit, um zu sehen, wo man steht", zitierte ihn telegraph.co.uk in einer ersten Stellungnahme. "Und ich habe mit Ivan in den letzten Monaten an speziellen Taktiken gegen Rafa, Novak und Roger gearbeitet. Es wäre schön gewesen, wenn wir sie heute auf ihre Wirksamkeit hätten überprüfen können."
Djokovic siegt souverän gegen Monaco
Der Praxistest ist nun um einen Tag verschoben. Ausgeruht kann Murray in das Final-Match von Miami gegen Novak Djokovic gehen. Denn der Weltranglistenerste setzte sich in seinem Halbfinale mit 6:0, 7:6 gegen den Argentinier Juan Monaco durch und freute sich nach der Partie: "Ich habe sehr gut begonnen, war sehr aggressiv." Tennis-Legende Brad Gilbert twitterte nach dem souveränen Auftaktsatz: "Das war eiskalt. Monaco sollte 20 Mücken in das Trinkgeld-Glas stecken für die Trainingsstunde hier."
Dann wurde es im zweiten allerdings noch einmal deutlich enger für Djokovic. "Ich habe es einfach nicht geschafft, den Sack zuzumachen", übte der Serbe laut atpworldtour.com Selbstkritik. Schon im Viertelfinalmatch gegen David Ferrer war es ihm so ergangen, auch dort hatte er sich nach glattem ersten Satz im zweiten erst durch den Tiebreak quälen müssen.
Murray gegen seinen Freund Djokovic
Gegen Murray darf er sich im Endspiel solche Nachlässigkeiten nicht erlauben, wenn er nicht erneut, wie zuletzt im Halbfinale von Dubai, gegen den Schotten den Kürzeren ziehen will. Djokovic ist gewarnt.
"Er mag diese Bedingungen, liebt es in der Hitze zu spielen und hat einen guten Aufschlag", antwortete Djokovic auf seinen nächsten Gegner angesprochen. "Wir spielen eigentlich relativ ähnlich, sind quasi zusammen im Tennis groß geworden und kennen uns daher sehr gut. Wir sind seit jeher große Rivalen, aber abseits des Courts gute Freunde. Das wird ein gutes Match."