Tennis Samantha Stosur gewinnt die US Open

Samantha Stosur hat bei den US Open den größten Triumph ihrer Karriere gefeiert, doch der Erfolg der Australierin wurde getrübt durch den unrühmlichen Auftritt ihrer Gegnerin Serena Williams.

Samantha Stosur hat im Finale der US Open die haushohe Favoritin Serena Williams überraschend deutlich mit 6:3, 6:2 bezwungen und ihren ersten Grand Slam-Titel gewonnen. Die Schlagzeilen beherrschte jedoch ihre Gegnerin, die sich mit der Schiedsrichterin anlegte und als schlechte Verliererin erwies.

Stosur, die im Halbfinale Angelique Kerber bezwungen hatte, bescherte den australischen Damen den ersten Grand-Slam-Einzeltitel seit Wimbledon 1980 und gewann zudem als erste Australierin seit 38 Jahren in New York. "Ich bin immer noch sprachlos. Ich kann nicht glauben, dass ich dieses Turnier gewonnen habe", sagte die kraftvolle Athletin von der ostaustralischen Goldküste.

Zwar war auch Williams schnell wieder gut gelaunt, doch ihr entging unter unrühmlichen Umständen der vierte US-Open-Titel und der 14. Grand-Slam-Triumph im Einzel. Es wäre die Krönung ihrer tollen Rückkehr auf die Tour nach mehr als einjähriger Pause wegen einer Fußverletzung und einer Lungenembolie gewesen. Ihr schwächster Satz im Turnier hatte die 29-Jährige schon in Rage gebracht, als sie zu Beginn des zweiten Schiedsrichterin Eva Asderaki heftig anging.

"Sie sind eine Hasserin" 

"Schauen Sie mich ja nicht an, ich mache keinen Spaß. Sie haben völlig die Kontrolle verloren. Sie sind eine Hasserin", giftete die frühere Nummer eins. "Ich weiß nicht mehr, was ich gesagt habe. Ich denke, ich werde es mir auf 'youtube' ansehen", meinte Williams später zu dem Vorfall.

Beim Breakball gegen sich feuerte die Lokalmatadorin eine nicht mehr zurückzuspielende Vorhand über das Netz und schrie "Come on!", noch bevor Stosur mit letzter Kraft den Rahmen des Schlägers an den Ball brachte. Die griechische Schiedsrichterin sah eine unfaire Beeinflussung, zog Williams den Punkt ab und bescherte Stosur damit die 1:0-Führung. Williams hatte damit gerechnet, dass der Punkt wie bei einer Störung von außen wiederholt werden würde.

Mit Wut im Bauch und angefeuert von 20.000 Fans ging sie danach mit 2:1 in Führung und grummelte während des Seitenwechsels unaufhörlich auf ihrem Stuhl in Richtung Schiedsrichterin - und das zwei Jahre nach einem anderen Ausfall im Arthur-Ashe-Stadium.

Damals schimpfte Williams im Halbfinale gegen Kim Clijsters beim Matchball gegen sich wegen eines Fußfehlers beim Aufschlag. Die Folge: Punktabzug, Sieg und Final-Teilnahme Clijsters. Williams nahm irrtümlich an, Asderaki habe auch damals auf dem Stuhl gesessen. 2004 musste Williams in New York beim Aus gegen Jennifer Capriati so viele Fehlentscheidungen schlucken, dass letztlich das "Hawk Eye" als technisches Hilfsmittel eingeführt wurde.

Nach dem Match gegen Stosur gab sie Asderaki nicht die Hand und würdigte die Schiedsrichterin keines Blickes. Der Frage, ob sie nicht ein Vorbild im Umgang mit den Unparteiischen sein müsse, wich Williams aus. "Ich weiß nicht. Als Athleten trainieren wir unser Leben lang. Wir leben für diese Momente. Wir Athleten geben 2000 Prozent. Ich tue das jedenfalls immer", erklärte sie nur.

Strafe für Williams nicht ausgeschlossen 

Oberschiedsrichter Brian Earley schaute sich noch am Sonntag die Bilder des Vorfalls an und sprach mit der Schiedsrichterin. Eine eventuelle Strafe sollte am Montag bekanntgegeben werden, teilten die US-Open-Organisatoren mit.

Inklusive des Bonus für den Gesamtsieg bei den Vorbereitungsturnieren räumte Williams noch 1,4 Millionen Dollar ab, der Erfolg hätte ihr das Doppelte und damit eine Tennis-Rekordprämie eingebracht. Stosur nahm 1,8 Millionen Dollar mit nach Hause. Die Kontroverse brachte sie kurz aus dem Rhythmus: "Das hätte der Wendepunkt im Spiel sein können", sagte Stosur.

15 Monate nach ihrer Finalniederlage bei den French Open durfte die 27-Jährige aber letztlich verdientermaßen jubeln, das erkannte auch Williams an. Noch vor der Siegerehrung saß sie plötzlich neben Stosur und plauderte freundlich mit der Weltranglisten-Zehnten: "Ich war echt überrascht, aber das zeigt, was für ein netter Mensch und großer Champion sie ist", sagte Stosur.

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