Tour de France Chavanel flieht und siegt

Der Franzose Sylvain Chavanel hat die siebte Etappe der Tour de France mit einem Soloritt für sich entschieden. Chavanel eroberte auch das Gelbe Trikot, da der bisher Führende des Gesamtklassements einen rabenschwarzen Tag erlebte.

Auf der ersten Alpenetappe ist der Schlagabtausch der Topfavoriten ausgeblieben - dafür hat sich der Franzose Sylvain Chavanel das Gelbe Trikot zurückgeholt. Der 31-Jährige erreichte am Samstag nach 4:22:52 Stunden als Solist die Skistation des Rousses und feierte seinen zweiten Tagessieg bei der 97. Tour de France. Tageszweiter wurde der spanische Radprofi Rafael Valls, der 57 Sekunden nach Chavanel das Ziel erreichte, vor seinem Landsmann Juan Manuel Garate.

"Erst ging es mir nur um das Gelbe Trikot, dann habe ich gemerkt, dass auch der Etappensieg drin ist. Ich hatte Feuer in den Beinen", sagte Chavanel. In der Gesamtwertung führt er nun vor dem australischen Weltmeister Cadel Evans (+ 1:25 Minuten Rückstand) und dem Kanadier Ryder Hesjedal (1:32). Der bisherige Spitzenreiter Fabian Cancellara brach indes völlig ein und ist nicht mehr unter den Top Ten.

Schlussanstieg bringt die Entscheidung

Der Schlussanstieg hinauf zum 1168 Metern hohen Wintersportort brachte nach 165,5 Kilometern wie erwartet die Entscheidung. Der große Showdown der Klassementsfahrer blieb aber aus. Vorjahressieger Alberto Contador und Lance Armstrong tasteten sich nur vorsichtig ab. Erst am Sonntag, bei der einzigen Bergankunft in den Alpen, werden die Favoriten, die geschlossen 1:47 Minuten nach Chavanel ankamen, in Morzine-Avoriaz die Karten auf den Tisch legen. Nicht in Topform scheint Armstrongs Edelhelfer Andreas Klöden zu sein, der dem Tempo der anderen Spitzenfahrer nicht folgen konnte.

Quick-Step-Profi Chavanel, der bereits nach seinem Sieg auf der 2. Etappe in Spa einen Tag das "Maillot Jaune" getragen hatte, verdrängte wieder Fabian Cancellara von der Spitze. Der Schweizer erwischte einen rabenschwarzen Tag und verlor mehr als 14 Minuten auf den Tagessieger. Er wurde von Jens Voigt und anderen Saxo-Bank-Teamkollegen ins Ziel geschleppt.

Bereits nach fünf Minuten hatte sich ein Quintett um den deutschen Meister Christian Knees und den Cottbusser Danilo Hondo bei brütender Hitze vom Feld gelöst. Schnell erarbeiteten sich die "Flüchtlinge" einen Vorsprung von acht Minuten, am letzten Berg war aber nur noch Bergtrikot-Träger Jérôme Pineau (Frankreich) übrig. 14 Kilometer vor dem Ziel rauschte dann Chavanel nach vorn.

Hondo bestätigt starke Form

Knees' couragierte Fahrt an der Spitze des Feldes dürfte vor allem Milram-Teamchef Gerry van Gerwen erfreut haben. Bei der bislang ergebnislosen Suche nach einem neuen Sponsor ist der Niederländer über jeden Tag froh, an dem einer seiner Profis das Milram-Jersey werbewirksam durch Frankreich trägt. Am Vortag hatte van Gerwen eingeräumt, im Existenzkampf nur noch auf den aktuellen Geldgeber Nordmilch zu hoffen.

Hondo, dessen Dopingsperre im Januar 2008 abgelaufen war und der erst seit dieser Saison wieder für ein ProTour-Team fährt, bestätigte mit dem starken Auftritt im Juragebirge seine starke Form. Der 36-Jährige, dessen Traum von Etappensieg 17 Kilometer vor dem Ziel platzte, hatte seinen Lampre-Kapitän Alessandro Petacchi als Sprint-Anfahrer schon zu zwei Etappensiegen eskortiert.

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