Müllermilch-Unternehmer Theo Müller bestätigt Treffen mit AfD-Chefin Alice Weidel

Müllermilch: Unternehmer Theo Müller
Molkerei-Unternehmer Theo Müller 2011. Zu den bekanntesten Produkten seiner Gruppe gehören "Müllermilch", "Weihenstephan" und "Landliebe".
©  Robert Michael / Imago Images
Der Molkerei-Unternehmer Theo Müller, unter anderem bekannt für seine "Müllermilch"-Produkte, hat gegenüber dem "Handelsblatt" bestätigt, AfD-Chefin Alice Weidel getroffen zu haben. Gerüchte über angebliche Verbindungen Müllers in rechte Kreise halten sich seit den 1990er-Jahren.

Der Molkerei-Unternehmer Theo Müller hat einem Medienbericht zufolge erstmals Kontakt mit der AfD bestätigt. Müller räumte gegenüber dem "Handelsblatt" von Donnerstag auf Anfrage ein, AfD-Chefin Alice Weidel vor einigen Wochen zu einem privaten Dinner in einem Nobelrestaurant im französischen Cannes getroffen zu haben. Der Zeitung zufolge bestätigte auch ein Sprecher Weidels das Treffen.

"Rein privater Natur": "Müllermilch"-Unternehmer Theo Müller bestätigt Treffen mit AfD-Chefin Weidel

Wie Müller dem "Handelsblatt" weiter sagte, war es nicht das erste Treffen. Ende des Jahres sei zudem ein weiteres Treffen mit der AfD-Politikerin geplant. "Bei den Gesprächen mit Frau Dr. Weidel galt mein Interesse dem Programm der AfD sowie ihrer persönlichen Ansicht zur aktuellen Politik", sagte Müller der Zeitung. Bei dem Austausch habe er "nicht den geringsten Anhaltspunkt" gefunden, der auf eine NS-Ideologie schließen lasse. Das wäre für ihn "ein absolutes No-Go".

Müller sagte überdies, er unterstütze die AfD nicht mit Spenden, weder persönlich noch auf Ebene des Unternehmens. Auch ein Sprecher Weidels sagte der Zeitung zufolge, die Partei habe keine Spenden von Müller oder seinem Umfeld erhalten. Das Treffen zwischen Müller und Weidel sei "rein privater Natur" gewesen.

In mehreren Bundesländern wird die AfD vom Verfassungsschutz beobachtet, in Sachsen-Anhalt und Thüringen wird die Partei als gesichert rechtsextremistisch eingestuft.

Gerüchte über Verbindungen Müllers in rechte Kreise halten sich seit den 1980er-Jahren

Schon seit Ende der 1980er-Jahre halten sich Gerüchte über angebliche Sympathien Müllers gegenüber rechten Parteien. Die Szene-Zeitschrift "Wiener" berichtete im Herbst 1989, Müller sei bereit, die damals aufstrebende Partei "Die Republikaner" mit hohen Geldsummen zu unterstützen. Der "Wiener"-Autor Michael A. Konitzer erklärte, Müller habe in einem Gespräch mit ihm angekündigt: "Ich werde spenden. Ganz klar. Sie werden zufrieden sein." Das berichtet unter anderem "Die Zeit". 

Auch nach dem folgenden Rechtsstreit blieb Konitzer bei seiner Version. "Müllermilch" habe vergeblich versucht, eine Unterlassungserklärung zu erwirken. Theo Müller bestehe laut "Wiener" auf der Darstellung, er hätte die Zusagen nur unter bestimmten Bedingungen, zum Beispiel einer erforderlichen Politikfähigkeit der Republikaner, gegeben. "Wiener" hatte sich 1989 als "Freundeskreis deutscher Republikaner" ausgegeben und zahlreiche Großindustrielle kontaktiert, um ihre Spendenfreude gegenüber der rechten Partei zu testen. 

Der Bericht des "Wiener" war offenbar auch der Ausgangspunkt für den Mythos, "Müllermilch" unterstütze die rechtsextreme Kleinstpartei NPD. Das Unternehmen wies die Vorwürfe von Beginn an zurück, wie unter anderem die "taz" berichtet. Auch die Gerüchte, Müller hätte über schwarze Kassen heimlich an die Partei gespendet, konnte nie bestätigt werden. Dies wäre spätestens 2008 aufgefallen, als die Staatsanwaltschaft die NPD-Zentrale durchsuchte, weil sie den Schatzmeister der Partei der Untreue verdächtigte, so die "taz".

Parteispenden sind für Müller allerdings kein unbekanntes Terrain. 2005 überwies er der CDU laut "taz" 20.000 Euro. Der Molkereiunternehmer ist selbst CSU-Mitglied. 

Kritisiert wird Müller für seine "Steuervermeidungsstrategie". Er soll seit 2003 in der Schweiz leben, um 200 Millionen Euro zu sparen, die als Schenkungs- und Erbschaftssteuer anfallen würden, wenn er das Unternehmen seinen Kinder vermacht, so das Magazin "Neues Deutschland". Das Geld wolle er liebe investieren, statt es dem Staat zu geben. Laut "Bild" liegt Müllers Vermögen bei rund 4,5 Milliarden Euro.

Müller ist bekannt durch die gleichnamige Unternehmensgruppe Theo Müller. Zu dieser gehören Marken wie "Müllermilch", die Molkerei "Weihenstephan" oder "Landliebe".

AFP
pgo

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