Keine zwei Stunden brauchte die Jury in New York, um ihre Entscheidung zugunsten von Thom Browne zu fällen. Der US-Designer war von Adidas auf mehr als 7,8 Millionen Dollar Schadenersatz verklagt worden, weil er ein Vier-Streifen-Design verwendet. Der Sportbekleidungsriese argumentierte, dass diese seinen drei Streifen zu ähnlich seien.
Die Klage wurde bereits im Juni 2021 eingereicht, am Donnerstag fiel nach einem zweiwöchigen Prozess das Urteil in einem Bundesgericht in Manhattan. "Es war wichtig, zu kämpfen und meine Geschichte zu erzählen", erklärte der sichtlich zufriedene Modedesigner Thom Browne im Anschluss gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press. "Und ich denke, es ist wichtiger und größer als ich, denn ich denke, ich habe für jeden Designer gekämpft, der etwas kreiert und später von einem größeren Unternehmen verfolgt wird", sagte er.
Adidas will Rechtsmittel einlegen
Adidas deutete indes in einer Erklärung an, dass der Kampf weitergehen könnte. "Wir sind enttäuscht über das Urteil und werden unser geistiges Eigentum weiterhin wachsam verteidigen, einschließlich der Einlegung geeigneter Rechtsmittel", schrieb Rich Efrus, ein Adidas-Sprecher, in einer E-Mail.

Im Prozess argumentierte Adidas, dass die Streifen von Browne die Kunden verwirren könnten. Browne wiederum argumentierte, dass die beiden Unternehmen keine direkten Konkurrenten seien und nicht denselben Markt bedienten. So kostet zum Beispiel ein Paar Damen-Kompressionsstrumpfhosen auf der Browne-Website 725 Dollar und ein Paar Adidas-Leggings auf der Website des Unternehmens deutlich weniger als 100 Dollar.
Streit zwischen Adidas und Thom Browne begann 2007
Der Streit reicht schon 15 Jahre zurück. 2007 beschwerte sich Adidas, dass Browne auf einer Jacke ein Drei-Streifen-Design verwendete, das dem Adidas-Design zu ähnlich war. Browne erklärte sich bereit, dieses Design nicht mehr zu verwenden und wechselte zu einem Vier-Streifen-Design. Jahrelang hatte Adidas keine Einwände dagegen – doch als Browne nach dem Verkauf 2018 immer bekannter wurde und sich immer mehr in den Bereich Activewear vorwagte, wurde der Sportbekleidungsriese aufmerksam.
Browne, der für seine theatralischen Laufstegshows bekannt ist, hat insbesondere nach einem Vertrag mit der Luxusmarke Zegna im Jahr 2018 enormen Erfolg. Sein Unternehmen ist mittlerweile in mehr als 300 Geschäften weltweit vertreten, darunter in Tokio, London, Seoul, Hongkong, Shanghai, Peking und Mailand.

Sehen Sie im Video: Adidas ist einer der größten Sportartikelhersteller der Welt. Dabei hat das deutsche Unternehmen eine durchaus kontroverse Geschichte. Unsere Fakten zeigen, was hinter der Marke mit den drei Streifen steht.
Quellen: Associated Press, BBC