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Elektronikhändler Gravis nimmt ab sofort kein Bargeld mehr an

Gravis-Filiale in Köln
Auch in der Gravis-Filiale in Köln kann man seit Montag nur noch mit Karte bezahlen. 
© Oliver Berg / Picture Alliance
In der Corona-Pandemie sind viele Menschen von Bar auf Karte umgestiegen. Nun reagiert der Elektrohändler Gravis und bietet seit Montag nur noch kontaktloses Bezahlen an. Für das Unternehmen ist das Bezahlen mit Karte, Handy oder Smartwatch kostengünstiger.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei RTL.de.

Der Elektronikhändler Gravis nimmt in seinen 40 Filialen seit Montag kein Bargeld mehr an. Auch für günstiges Zubehör wird man in Zukunft nur noch mit Karte, Handy oder Smartwatch bezahlen können.

Bargeldverbot in 40 Gravis-Filialen

Wie der "Spiegel" als Erstes berichtet hat, nimmt Gravis ab dem 16. Januar in seinen 40 Filialen keine Bargeldzahlung mehr an. Das gilt unabhängig vom Einkaufswert.

Auf RTL-Nachfrage erklärt das Unternehmen: "Nur ein kleiner einstelliger Prozentanteil zahlt heute noch bar bei uns." Die Entscheidung sei dann "nach einer sorgfältigen Prüfung der internen Prozesse und einer erfolgreichen Testphase in ausgewählten Stores auf Basis der überdurchschnittlich großen Akzeptanz von bargeldlosem Zahlen" getroffen worden.

Das bargeldlose Zahlen sei "aus Kundensicht einfach, sicher, schnell – und eben auch schon längst gelernt". Man gehe mit dem Schritt "den Weg unserer Kunden aktiv mit".

Bargeldloses Zahlen ist kostengünstiger

Doch ganz so uneigennützig und nur an den Kundinnen und Kunden orientiert scheint die Entscheidung nicht zu sein. "Für uns als Händler ist bargeldloses Zahlen kostengünstiger, einfacher, und es ermöglicht schnellere Prozesse", gibt der Elektronikhändler Gravis auf RTL-Nachfrage zu.

Angeblich könne man mit der Entscheidung auch die Preise länger stabil halten. Allerdings werden die vor allem vom Tech-Giganten Apple bestimmt. Denn Gravis verkauft vor allem Produkte von Apple und auch Zubehör für Apple-Produkte von Drittherstellern.

Kann Gravis eine Bargeldzahlung einfach ablehnen?

Immerhin sind Euro-Banknoten das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel in Deutschland. "Das heißt, grundsätzlich müssen Händler und Dienstleister Bargeld akzeptieren", erläutert die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. "Sie haben aber die Möglichkeit, mit einer Vereinbarung oder in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) die Barzahlung einzuschränken oder auszuschließen."

Wichtig dabei: In diesem Fall müssen die Anbieter ihre Kunden deutlich und rechtzeitig darauf hinweisen, etwa mit einem gut erkennbaren Aushang.

Entsprechend befürchtet Gravis auch keinen Ärger. Mann wolle die Kundschaft "in Form von gut sichtbaren Aufstellern im Kassenbereich" informieren, sowie über die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). Gravis geht davon aus "dass die meisten unserer Kunden die Vorteile des bargeldlosen Zahlens nachvollziehen können".

Auch in Deutschland lässt die Liebe zum Bargeld nach

Bezahlen ohne Scheine und Münzen gewinnt für Verbraucher im Euroraum nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) zunehmend an Bedeutung. Zwar ist Bargeld immer noch das am häufigsten verwendete Zahlungsmittel an der Ladenkasse, wie aus einer Ende Dezember 2022 veröffentlichten Studie der EZB hervorgeht.

Doch gemessen am Wert übertrafen Kartenzahlungen erstmals Scheine und Münzen. Die Corona-Pandemie habe den Trend zu elektronischen Zahlungsmitteln beschleunigt. Eine Mehrheit der Verbraucher bevorzuge nun elektronische Zahlungsmittel.

Und auch in Deutschland hat die Liebe der Menschen zum Bargeld als Zahlungsmittel nachgelassen, wie auch eine jüngst veröffentlichte Studie der Deutschen Bundesbank ergab. Die Mehrheit der Bezahlvorgänge für Wareneinkäufe und Dienstleistungen wird aber noch mit Scheinen und Münzen beglichen. Doch gemessen am Umsatz liegt die Karte inzwischen vorn. (mit dpa/aze)

RTL.de/Aristotelis Zervos

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