Energieberater Energie sparen für fünf Euro

  • von Tobias Betz
Wer will das nicht: Mit ein paar schnellen Kniffen die Ausgaben für Strom und Heizung senken? Doch in der Realität siegt meist die Bequemlichkeit. Um so lohnender ist der Besuch beim Energieberater der Verbraucherzentrale. Hier informiert ein neutraler Experte, wie Energie sparen richtig geht.

Helmut Gumtau hat oft mit Ratlosen zu tun: In die Sprechstunde des Energieberaters kommen Menschen, die sich wegen der steigenden Lebenshaltungskosten Sorgen machen. Sie wollen Energie effizienter nutzen - und damit auch Kosten sparen. Doch oft wissen sie nicht so genau, wie sie das anstellen sollen.

So geht es auch dem Hamburger Dietrich Peters. Er wohnt seit 25 Jahren im gleichen Haus, die Heizungsanlage ist veraltet und verursacht hohe Kosten. Nun will er sich eine neue anschaffen. Die soll sparsamer sein, aber auch nicht allzu viel kosten. Seit zwei Monaten beschäftigt er sich nun schon intensiv mit dem Thema. Doch das hat ihm nicht wirklich geholfen. "Ich habe fünf Angebote eingeholt, und jedes Mal bekomme ich eine andere Meinung", sagt Peters. Deshalb sitzt er nun in Gumtaus Beratungszimmer, hier in der Verbraucherzentrale Hamburg. Er wolle mal "etwas Neutrales hören".

Hilfe vom Profi ist begehrt

Mit Gumtau ist er an einen erfahrenen Experten geraten. Seit 23 Jahren arbeitet der Architekt als Energieberater bei der Verbraucherzentrale Hamburg. Gumtau sitzt ruhig hinter seinem Schreibtisch, verschränkt die Arme. Und dann legt er los: Aus ihm sprudeln technische Details zu verschiedenen Heizungsanlagen, er referiert über unterschiedliche Energieträger, wägt wirtschaftliche und finanzielle Aspekte verschiedener Anlagen ab. Für seinen Kunden Peters nützliche Informationen, die er sich auch auf einem Block notiert. Nach einer halben Stunde ist die Beratung zu Ende, doch Peters hat noch weitere Fragen. "Na dann kommen Sie doch noch mal wieder", sagt Experte Gumtau.

Seitdem die Energiekosten steigen und steigen, setzen immer mehr Mieter und Hausbesitzer auf professionelle Hilfe: Denn wer sich über Heizungsanlagen, erneuerbare Energien, Warmwasserbereitung, Stromsparen und dem richtigen Wärmeschutz informieren möchte, ist schnell überfordert. Oft können dann nur Energieberater weiterhelfen. Ein weiteres Thema: Staatliche Förderprogramme beim Energie sparen. Diese seien oft so undurchsichtig wie ein "Dschungel", meint Gumtau. "Da können wir hier vorsortierten, damit die Menschen wissen, so kann ich jetzt weitermachen."

Eine Energieberatung lohnt allemal

Auf dem freien Markt ist so eine Beratung jedoch nicht billig: 1000 bis 2000 Euro kostet da schon mal eine Vollberatung zum Energiesparen. Bei den Verbraucherzentralen geht es deutlich billiger. Für fünf Euro bekommt man dort eine professionelle Beratung, meist von Architekten oder Ingenieuren, die auch über das notwendige Fachwissen verfügen. Wem das nicht reicht, der kann sich auch für 45 Euro den Berater nach Hause holen. Dort können Energieberater zum Beispiel der Ursache von Schimmelbildung und feuchten Räumen nachgehen.

Eine Energieberatung lohnt allemal. Denn wer seine Energie richtig nutzt, hilft auch dem Geldbeutel. Im Jahr könnten bei den Stromkosten bis zu 200 Euro, bei den Heizkosten bis zu 100 Euro eingespart werden, so Gumtau. Für manch einen dringend benötigtes Geld. Sabine R. ist so ein Fall. Seitdem sie ihren Job verloren hat, muss sie besonders auf ihre Ausgaben achten. "Die Energiekosten sind fast wie eine zweite Miete", klagt sie. Sabine R. wohnt in einer Doppelhaushälfte in einem Ort in der Nähe von Hamburg. Um Geld zu sparen, möchte sie nun bei den Stromkosten ansetzen.

Dafür, so überlegt Sabine R., könnte sie auf ihrem Dach eine thermische Solaranlage oder eine Photovoltaikanlage anbringen. Doch was sind die Vor- und Nachteile beider Anlagen? Was ist in ihrem Fall technisch umsetzbar? Und wann würde sich die teure Investition eigentlich wirtschaftlich lohnen? Experte Gumtau rät zu einer Bestandsaufnahme: "In ihrem Fall muss eine Wirtschaftslichkeitsprüfung her. Wir haben hier Programme um das zu berechnen."

Dietrich Peters und Sabine R. sind nur zwei Beispiele für Menschen, die sich Gedanken über das Energiesparen machen. Doch wer bei Heizung und Strom sparen will, muss nicht unbedingt viel Geld für Baumaßnahmen ausgeben. Experte Gumtau kennt viele Tipps, mit denen sich auf einfache Weise schnell Einsparungen erzielen lassen: Wer die Raumtemperatur um ein Grad absenke, könne bis zu sechs Prozent Energie sparen. Eine gute Dämmung hinter den Heizkörpern verhindere eine unnötige Abgabe von Wärme. Auch richtiges Lüften, der Einsatz von Energiesparbeleuchtungen und Vorschaltgeräte für die Waschmaschine führen zu einem deutlichen Rückgang der Ausgaben für Heizung und Strom.

Energiesparen ist in den Köpfen angekommen

Viele, die in Gumtaus Sprechstunde waren, beherzigen seine Ratschläge. Das war nicht immer so. Vor 18 Jahren habe er selbst Solarkollektoren auf dem Dach seines Hauses angebracht. "Da wurde ich noch belacht." Doch die Zeiten haben sich geändert. In den letzen Jahren habe er einen Mentalitätswechsel beobachtet. Energie sparen ist in den Köpfen der Deutschen angekommen, bei den meisten aus finanziellen Gründen.

Doch so ganz zufrieden ist er noch nicht mit den energiesparenden Deutschen. Noch scheuen zu viele zurück vor großen Investitionen, vor allem beim Hausbau. "Da gibt es noch viele Ressentiments", meint der Energieexperte. Dabei lohne es sich gerade beim Bau eines Hauses, zu energiesparenden Maßnahmen zu greifen. "So ein Haus, das steht doch lang", sagt Gumtau und schmunzelt.

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