Aktien-Verkauf Rote Karte für Borussia Dortmund

Die Deutsche Bank hat ihren Anteil an Deutschlands erstem börsennotierten Fußballverein, Borussia Dortmund, verkauft. Die Aktie dümpelt bei einem Drittel des ehemaligen Ausgabepreises herum.

Die Deutsche Bank zeigt Borussia Dortmund die rote Karte. Fast genau drei Jahre nach dem Börsengang des derzeitigen Tabellenfünften verkaufte das Geldinstitut seine verlustreiche 14,4-prozentige Beteiligung an der 'Borussia Dortmund GmbH & Co. Kommanditgesellschaft auf Aktien'.

Der Anteil von 14,4 Prozent an Deutschlands erstem börsennotierten Fußballverein sei an die Dr. Elsässer Beteiligungsgesellschaft Nr. II veräußert worden, teilte die Bank am Donnerstag in Frankfurt mit. Hinter Elsässer steht Norman Rentrop, der Gründer und Aufsichtsratsvorsitzende des Verlags für die Deutsche Wirtschaft AG (Bonn). Rentrops Finanzberater Markus Elsässer betonte: "Wir waren auf der Suche nach einem langfristigen Finanzengagement." Als Investor habe man reine Finanzinteressen und glaube einfach an das sehr gute Team und das Management. Dabei habe man einen "ganz langen Zeithorizont". Der Verleger habe zusammen mit dem Aktienpaket der Deutschen Bank jetzt 14,77 Prozent der BVB-Aktien und sei damit nach dem Verein zweitgrößter Aktionär.

Aktienwert bei einem Drittel des Ausgabepreises

Zum Kaufpreis für die rund 2,8 Millionen Aktien machten beide Seiten keine Angaben. Doch dürfte das Engagement beim Revierverein für Deutschlands größtes Geldinstitut ein schlechtes Geschäft gewesen sein. Die Bank hatte das Beteiligungspaket im Umfeld des von ihr gemanagten Börsengangs im Oktober 2000 erworben. Die Aktie war damals für 11 Euro platziert worden, dann aber sofort auf Talfahrt gegangen und hatte diesen Kurs nie wieder erreicht. Die Aktien legten nach dem Bekanntwerden des Verkaufs zeitweise um zehn Prozent zu. Nachdem der Kurs am Vortag noch 3,50 Euro betragen hatte, stieg er auf 3,70 Euro, ging aber am Mittag wieder leicht nach unten.

Deutsche Bank will weitere Beteiligungen verkaufen

Die Deutsche Bank betonte, der Verkauf sei ein weiterer Schritt bei der Umsetzung der Politik, die noch bestehenden Beteiligungen an anderen börsennotierten Unternehmen beschleunigt zu veräußern. "Der Anteil der Deutschen Bank war ein Belastungsfaktor für die Borussia-Aktie", sagte Analyst Paul Sibianu von der WGZ-Bank der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX. Der neue Investor werde wohl längerfristig investiert bleiben und nicht bei jedem Anstieg gleich wieder Aktien verkaufen. "Dagegen war bei der Deutschen Bank klar, dass sie sich von den Aktien trennen will."

Borussia Dortmund will an diesem Freitag seine Bilanz des Geschäftsjahres 2002/2003 vorstellen.