Gerade in diesen Tagen, in denen in Johannesburg in Südafrika der UN-Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung tagt, wird das Motto »Global denken, lokal handeln« wieder oft zu hören sein. Denn wer Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt und die Menschen in den Entwicklungsländern zeigen möchte, kann beim Lebensmittel-Einkauf damit anfangen - vorausgesetzt, er weiß, worauf er achten muss, und er ist bereit, für eine bessere Welt tiefer in die Tasche zu greifen.
Fair gehandelt heißt teurer
»Ich habe gestern ein Paket Kaffee gesehen, das kostete 2,20 Euro für das Pfund. Wie machen die das, habe ich mich dann gefragt,« erzählt Christoph Albuschkat, Sprecher des Weltladen-Dachverbands in Mainz. Dem Verband gehören 800 Läden in Deutschland an. Sie haben ausschließlich so genannte fair gehandelte Waren aus Entwicklungsländern im Sortiment: »Wir haben langfristige Verträge mit den Erzeugern und zahlen höhere Preise«, sagt Albuschkat. Zudem werden Bauern in Afrika oder Mittel- und Südamerika mit günstigen Krediten unterstützt, Kinderarbeit ist verboten. Die Kosten dieses sozialen Engagements zahlen Verbraucher in Form höherer Preise: Fair gehandelter Kaffee ist etwa doppelt so teuer wie anderer.
Viele Kennzeichnungen
In Deutschland gibt es derzeit etwa ein halbes Dutzend Siegel, die »fair gehandelte« Waren kennzeichnen, sagt Hartmut König, Leiter des Bereichs Ernährung bei der Verbraucherzentrale Hessen in Frankfurt. Bekannt sind etwa das »Transfair«-Logo und das Zeichen von GEPA - der Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der 3. Welt in Wuppertal. Außer in Weltläden und Naturkostgeschäften finden Verbraucher Waren mit den Zeichen auch im Lebensmitteleinzelhandel.
Ökologie war früher zweitrangig
Hinter den sozialen und entwicklungspolitischen Zielen der Verbände hat der Umweltgedanke früher oft zurückgestanden, räumt Christoph Albuschkat ein: »Der Öko-Gedanke war zweitrangig.« Allerdings ist klar, dass nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz zwei Seiten einer Medaille sind. »Inzwischen werden etwa 40 Prozent der Produkte in den Weltläden ökologisch hergestellt.«
Wo »öko« draufsteht ist meist »öko« drin
»Im Lebensmittelbereich sind die Bezeichnungen «Öko» und «Bio» gesetzlich geschützt«, erklärt Carsten Däbert, Sprecher des, Ökolandbauverbandes Naturland in Gräfelfing bei München. »Wo «Bio» draufsteht, ist auch wirklich «Bio» drin.« Sobald ein Hersteller auf der Verpackung auf ökologischen Landbau hinweist, greift diese Regelung. Sie gilt innerhalb der gesamten EU - jedoch nur bei Lebensmitteln. Für Kosmetika oder Waschmittel gibt es eine solche Regelung noch nicht, so Däbert. Der Experte weist allerdings darauf hin, das momentan noch einige alte Markennamen - etwa Bioghurt von Onken oder Biophar-Honig von Aldi - das Wort Bio im Namen tragen, ohne den Ökolandbau-Richtlinien entsprechend produziert zu sein.
Auch Verpackung achten
Wer absolut sicher gehen will, muss sich daher beim Einkauf Zeit lassen und genau auf die Verpackungen achten, rät Verbraucherschützer König. Neben dem Bio-Siegel des Verbraucherschutzministeriums, das sich an der EU-Öko-Verordnung orientiert, weisen auch die Siegel der Okölandbauverbände - allen voran Demeter, Bioland und Naturland - auf ökologisch hergestellte Lebensmittel hin.
Eigene Kontroll-Nummern
Mittlerweile haben Naturlandsprecher Däbert zufolge fast alle Handelsketten - etwa Rewe, Metro und Edeka - eigene Bio-Marken im Angebot. Genau wie die Siegel der Verbände werden sie von staatlich zertifizierten Lebensmittelkontrollstellen unter die Lupe genommen. Auf jedem Ökolebensmittel muss die dreistellige Kontrollstellennummer stehen. Der Aufdruck eines Lebensmittel-Überwachungsinstitutes in Deutschland kann dabei etwa lauten: »DE - 099 - Öko-Kontrollstelle«.
Informationen: Weltladen-Dachverband, Hindenburgplatz 2, 55118 Mainz (Tel.: 06131/689 07 80, Fax: 06131/689 07 99, E-Mail: info@weltlaeden.de).