Stagnierende Gehälter, hohe Inflationsraten, niedrige Zinsen. Immer mehr Deutsche haben Angst vor Altersarmut. Die Botschaft der Politik, dass in unserer alternden Gesellschaft die staatliche Rente nicht mehr ausreicht, um einen angenehmen Lebensabend zu gestalten, ist bei den Menschen angekommen. Wie sie allerdings die Lücke zwischen der Rente und dem tatsächlichen Finanzbedarf schließen sollen, wissen viele nicht. Denn leider ist das Thema kompliziert und voller Fallstricke. Tagesgeld- oder Festgeldkonto, ETF-Sparpläne, Riester- oder Rürup-Rente, aktiv betreute Aktienfonds, Immobilien oder eine Kapitallebensversicherung? Was muss ich investieren, was bringt mir den größten Ertrag? Worauf muss ich später Steuern zahlen, worauf Krankenversicherung? Darauf gibt es leider keine einfachen Antworten. Und sie haben immer etwas mit dem Alter zu tun.
Ich bin Mitte 20, das erste Gehalt kommt
Der wichtigste Tipp: Keine Schulden machen! Denn nichts erschwert den Vermögensaufbau mehr als teure Dispo-Zinsen auf dem Girokonto oder einem Konsumkredit für den großen Fernseher, das Auto oder einem Traumurlaub hinterherzuverdienen. Stattdessen einen Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto ansparen, von dem sich die Reparatur der Waschmaschine oder die Kaution der neuen Wohnung bezahlen lassen. Das kann schwerfallen, schließlich fließt bei den niedrigen Einstiegsgehältern ein Großteil in Miete und Lebenshaltungskosten. Aber eine leichte Knauserigkeit lohnt sich mittelfristig. Beim Überblick über Einnahmen und Ausgaben unterstützen heute die Funktionen der meisten Banking-Apps.
Welche Geldanlagen sind in diesem Alter sinnvoll? Da noch viel im Leben passieren kann vor allem solche, die flexibel und nur mit geringen Kosten durch Abschlussprovisionen verbunden sind. Dazu gehören:
Nummer sicher, die Sparpläne
Ich zahle monatlich eine Summe von, sagen wir: 100 Euro auf einen Banksparplan, und das acht Jahre lang. Am Ende sind 9600 Euro auf den Vertrag eingezahlt und je nach aktuellen Angeboten 500 bis 1000 Euro Zinsen aufgelaufen. Noch kein Reichtum, aber ein Grundstock. Vorteil des Banksparplans: Die Zinsen sind garantiert. Je länger man sich bindet, umso höher ist zumeist die Rendite. Aber lässt sich der Sparplan kündigen, wenn das Geld vorher gebraucht wird oder die Raten aufgrund von Arbeitslosigkeit nicht bedient werden können? Das kommt auf den Vertrag an. Bei Plänen mit variablem Zins in der Regel ja, bei anderen nur, wenn man auf die Zinsen verzichtet. Manche Anbieter verlangen sogar eine Strafgebühr, sodass man weniger Geld zurückerhält, als eingezahlt wurde. Ein wichtiges Kriterium also bei der Auswahl des richtigen Tarifs in jungen Jahren: Flexibilität.
Mehr Flexibilität und Rendite bietet: Fondssparen und ETF
Das Anlegen in Fonds ist für jede Altersgruppe geeignet, die ihr Geld mit guter Chance auf Rendite anlegen wollen. Das Prinzip ist dasselbe wie beim Sparplan: Man zahlt monatlich eine festgelegte Summe – bei manchen Anbietern reichen zehn Euro – in den Vertrag ein. Anders als beim konservativen Banksparplan legt die Bank oder der Vermittler das Geld in Aktien an und kauft Anteile an Aktienfonds. Vorteil: Die Raten kann man jederzeit anpassen, aussetzen oder das Fondsparen ganz beenden und sich seine Anteile auszahlen lassen.
Besonders gut geeignet sind "Exchange Traded Funds" - ETF. Ein ETF bildet schlicht die Kursentwicklung eines Börsenindex nach. Er wird also nicht aktiv von einem Menschen betreut, was die Kosten enorm senkt. Während betreute Fonds rund 1,6 Prozent des Kapitals jährlich als Gebühren nehmen, sind es bei einem ETF nur um die 0,5 Prozent. Es gibt Hunderte verschiedene ETF. ESG-ETF, die nur in grüne Unternehmen investieren, ETF für Techwerte oder Medizin. Es gibt sogar einen, der nur auf „dreckige“ Geschäfte setzt: Waffen, Öl, Gas, Tabak, Erotik. Auf der sicheren Seite ist man mit einem breit gestreuten ETF wie dem MSCI World, MSCI Europe oder Stoxx 600 Europe. Diese großen Indizes umfassen über 1000 Aktientitel. Ein breit gestreutes Risiko also.
Die Kehrseite: Wenn der Aktienmarkt und mit ihm die Indizes einbrechen, sinkt auch der Wert dieser Anteile. Da Fonds immer schwanken, ist Fondssparen nur als langfristige Anlage zu empfehlen. Mindestens zehn, besser 20 oder 30 Jahre lang. Denn nur so gleichen sich die Schwankungen am Aktienmarkt über die Jahre aus, steigt die Rendite auf sechs oder mehr Prozent pro Jahr. Ein Beispiel: Wer 30 Jahre lang monatlich 200 Euro in einen ETF spart, kann am Ende der Laufzeit und konservativ angesetzten sechs Prozent Rendite ein Kapital von rund 173.00 Euro sein Eigen nennen.
Wieviel genau übrig bleibt, hängt auch von den Kosten ab, die die Bank oder der Dienstleister berechnet. Denn Fonds oder ETF zu kaufen, kostet Gebühren. Der Ausgabeaufschlag, Verwaltungs- und Performancegebühren muss der Anleger zahlen. Allerdings gibt es hier große Unterschiede - und die wirken sich direkt auf die Rendite aus. Denn jeder Euro, den Anleger für Gebühren und Co. bezahlen, lässt den Ertrag schrumpfen. Der Ausgabeaufschlag ist eine einmalige Gebühr beim Fondskauf, der die Differenz zwischen dem höheren Ausgabepreis zum niedrigeren Rücknahmepreis darstellt und meist in Prozent angegeben wird. Bis zu sechs Prozent kann das kosten. Daher sollten Anleger genau prüfen, wie hoch der Ausgabeaufschlag liegt, denn bei einigen Online-Brokern lässt sich diese Gebühr sparen.
Den Arbeitgeber mit in die Altersvorsorge einzubeziehen: Die betriebliche Altersversorgung.
Hier wird vom Bruttolohn ein festgelegter Betrag auf den Vertrag eingezahlt, höchstens vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze und maximal 3120 Euro jährlich. Steuern und Sozialabgaben sind auf diese Summe nicht fällig, was auch den Arbeitgeber freut. Einen wichtigen Nachteil gibt es freilich auch. Beim Eintritt in die Rente sind Steuern und Sozialabgaben nachträglich fällig. Deswegen lohnt sich das Modell vor allem, wenn der Chef auf die Beiträge seines Angestellten etwas draufpackt: mindestens die ersparten Sozialabgaben, möglicherweise aber auch mehr, wenn er sozial eingestellt ist oder den Mitarbeiter unbedingt halten möchte. Hier stecken also durchaus Chancen für die nächste Gehaltsverhandlung. Und wenn ein Jobwechsel ansteht? Dann kann man bei vielen Tarifen den Vertrag einfach mitnehmen. Dass das tatsächlich möglich ist, ist zumal bei jungen Arbeitnehmern ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl.
Ich bin Anfang 30, der Nestbau beginnt
Sobald es einen gemeinsamen Haushalt gibt, zumal mit Kindern, geht es zuerst einmal um die Absicherung der größten Risiken. Deswegen ist eine Risikolebensversicherung unverzichtbar. Diese recht günstige Versicherung tritt beim Todesfall eines der Partner ein und sollte mindestens fünf seiner Jahreseinkommen absichern. Nicht sinnvoll dagegen ist eine Kapitallebensversicherung. Diese einst klassische Altersvorsorge leidet zu sehr unter den aktuell so niedrigen Zinsen. Da die Versicherungsgesellschaften auf die Verträge hohe Kosten buchen, lohnen sie sich schlicht nicht mehr. Wer noch eine alte Kapitallebensversicherung hat, sollte sie jedoch nicht zwingend kündigen. Oft bedeutet die vorzeitige Kündigung finanzielle Verluste, da der Rückkaufwert meist geringer ist und der Schlussbonus entfällt.
Die Riester-Rentenversicherung
Die nach dem früheren SPD-Arbeitsminister benannte Altersvorsorge lohnt sich nicht für jeden, profitieren können jedoch vor allem junge Familien. Denn zusätzlich zu den 175 Euro, die der Staat jährlich als Förderung gewährt, kommen pro Kind jedes Jahr 185 Euro (vor 2008 geboren) oder 300 Euro (ab 2008 geboren) dazu. Um diese Zulagen zu bekommen, muss man mindestens vier Prozent des versicherungspflichtigen Einkommens im Vorjahr in den Vertrag einzahlen – bei einem Einkommen von 30.000 Euro also 1200 Euro. Alternativ kann man seine Beiträge in der Steuererklärung geltend machen, muss dann die Rentenzahlungen später voll versteuern. Lohnen kann sich das für Gutverdiener nahe dem Spitzensteuersatz, weil sie so die Höhe ihres Einkommens senken können, wodurch der Steuersatz sinkt und die Steuerhöhe auf das verbleibende Einkommen.
Für die Riester-Rente gilt eine Vielzahl weiterer Regeln, zum Beispiel:
- Bis auf eine Einmalzahlung von 30 Prozent, die zu Rentenbeginn möglich ist, wird die Riester-Rente als monatliche Leibrente bis zum Tod ausgezahlt
- Wie hoch die Beiträge und Zuschüsse zum Beginn der Auszahlung sind, muss bei Vertragsabschluss garantiert werden;
- Bei Bezug von Hartz IV oder Privatinsolvenz ist das angesparte Geld sicher und darf nicht angerechnet werden.
Wichtiges Kriterium für die Auswahl des richtigen Tarifs: möglichst niedrige Kosten des Anbieters. Die fressen vor allem in den ersten Jahren die Rendite des angesparten Geldes auf. Da Laien diese Kostenfalle in der Regel nicht durchschauen, lohnt sich unbedingt eine Beratung bei einer Verbraucherzentrale.
Das oben bereits beschriebene Fondsparen gibt es auch mit Riester-Förderung. Die Zuschüsse sind dieselben, allerdings fällt die Flexibilität weg. Zudem kritisieren Experten auch hier die hohen Kosten und Gebühren.
Eine bei den Deutschen beliebte Geldanlage, die jetzt in den Blick kommt: der Bausparvertrag.
Das Problem der hohen Kosten zu Beginn der Laufzeit betrifft ihn auch. Ein Prozent der Bausparsumme beträgt nämlich die Abschlussprovision, der Vermögensaufbau für die eigenen vier Wände beginnt also im Minus. Wer allerdings fest vorhat, in sieben oder acht Jahren eine Immobilie zu bauen oder zu kaufen, kann sich heute schon einen niedrigen Zinssatz für seine Finanzierung sichern. Aber Vorsicht: Es gibt kaum ein Finanzprodukt, das so komplex ist wie der Bausparvertrag. Das liegt an der Vielzahl von Faktoren, die variieren können:
- die Höhe der Bausparsumme
- der Zins auf das eingezahlte Guthaben
- der Zins für das zugeteilte Darlehen
- die Länge der Ansparphase
- die Höhe der Tilgungsrate
- die Dauer der Tilgung
All das kann man individuell anpassen - aber das sollten Laien nicht einem Vermittler überlassen, sondern eher mit einem Verbraucherschützer besprechen. Vermittler, so die Erfahrung der Stiftung Warentest, sind vor allem an hohen Bausparsummen interessiert, weil sie ihnen hohe Provisionen sichern.
Auch Bausparen kann man mit Riester-Förderung. Dann fließen zusätzlich zu den eigenen Beiträgen die staatlichen Zulagen in den Vertrag, der als Teil der Immobilienfinanzierung dient.
Gut, aber aufwändig: Die selbst genutzte Immobilie
Die eigenen vier Wände sind eine der wichtigsten Bausteine für die Altersvorsorge der Deutschen. Und sie wird bevorzugt in der Phase des Nestbaus gekauft. Drei Entwicklungen wirken dem Boom heute entgegen. Die Zeit der Nullzinsen bei Baukrediten ist vorbei, die Preise für Immobilien sind überhitzt und nicht jede Immobilie steigt rasant im Wert. Im Unterschied zu früheren Jahrzehnten, wo praktisch jede Wohnung, jedes Haus eine teils enorme jährliche Wertsteigerung erfuhr, muss man heute deutlich genauer hinschauen. Auf dem Land und selbst in städtischen Randlagen stagnieren die Preise wieder. Der Wert wird weniger von der Ausstattung oder dem Baujahr bestimmt, sondern maßgeblich von Ort und Lage. Drei Trends sind wichtig:
- Wo die Wirtschaft floriert, steigen die Preise, wo die Menschen aus mangelnder Perspektive wegziehen, verfallen sie. Eine gute Vorsorge fürs Alter ist also eher die Wohnung in der Metropole als das Landhaus in strukturschwacher Region, mag es noch so günstig erworben werden.
- Der Platzbedarf der Deutschen wächst stetig, kleine Wohnungen und Häuser sind damit weniger attraktiv.
- Energieeffizienz und die Art der Heizung sind heute ein wichtiger Punkt. Ein Haus kann deutlich an Wert verlieren, wenn der Käufer noch erhebliche Summen in die Sanierung investieren musss.
Hat man alles richtig gemacht, sieht die finanzielle Situation zu Rentenbeginn meistens besser aus als bei Mietern, wissen Experten. Eine Immobilienfinanzierung ist eine Art Zwangssparen und der Erlös einer abgezahlten Immobilie in der Regel eine stattliche Summe, die man auf andere Weise nicht so leicht erwirtschaftet. Wer eine fertige Immobilie kauft, sollte die Zusatzkosten wie Grunderwerbssteuern und Notarkosten berücksichtigen. Die Nebenkosten können je nach Bundeland bis zu zwölf Prozent des Kaufpreises ausmachen.
Ich bin 48+, das Rentenalter kommt langsam in Sicht
Ist die Immobilie schon abgezahlt? Wenn nicht, sollte verfügbares Vermögen in die Tilgung von Hypotheken fließen, denn nichts rechnet sich besser als die Vermeidung von Schuldzinsen. Rechnet sich eine Immobilie zur Vermietung? Das kommt auf die Immobilie an - auf Lage, Preis, Zustand, erzielbare Miete und den Wohnungsmarkt vor Ort. All das gilt es sorgfältig zu prüfen. Wichtig ist aber auch der Aufwand, den jede Wohnung für den Vermieter bedeutet. Nebenkostenabrechnungen sind zu erstellen, Reparaturen zu erledigen, Mieterwechsel zu managen. Wer das nicht einer Verwaltung in Auftrag geben möchte (was etwa fünf Prozent der Einnahmen kostet), verbringt damit womöglich viele Stunden. Und es gibt keine Gewähr, dass nicht auch die attraktivste Wohnung mal ein paar Monate leer steht, eine größere Reparatur den Ertrag mehrerer Jahre aufzehrt.
Die Basisrente für Selbständige
Auch bekannt als Rürup-Rente, benannt nach dem Berater einer Regierungskommission. Die soll vor allem Selbstständige im Alter absichern. Zuschüsse von Staat gibt es nicht, wohl aber eine Förderung durch Abzüge von der Einkommenssteuer. Bei der Rürup-Rente wird in der Ansparphase Kapital aufgebaut, aus dem dann später die lebenslange Rente finanziert wird.
Die Steuervorteile kommen jedoch nur zum Tragen, wenn kontinuierlich eine hohe Summe eingezahlt wird, also im Schnitt über 22.000 Euro jährlich. Je weniger eingezahlt wird, desto geringer ist die Steuerentlastung, dafür muss jedoch ab 2040 die komplette monatlich ausgezahlte Rürup-Rente versteuert werden. Für frische Startup-Gründer lohnt sich das Model daher nicht. Hier wäre ein ETF-Sparplan die bessere Wahl. Das gilt auch für gutverdienende Angestellte.
Denn Rürup hat einen weiteren Nachteil, er ist unflexibel. Der Vertrag ist nicht kündbar, kann weder vererbt, noch übertragen werden. Und nach Beginn der Rente gibt es keine Kapitalzahlung, sondern nur eine monatliche Leibrente, die allerdings bis ans Lebensende. Was die Versicherungen angesichts steigender Lebenserwartungen dazu veranlasst, nur niedrige Beträge zuzusichern - und das mindert die Rendite auf das eingezahlte Geld erheblich.
Besser steht die gute alte gesetzliche Rentenversicherung da. Stiftung Warentest hat deren Rendite mit der Rürup-Rente und einer privaten Rentenversicherung verglichen - und die gesetzliche Rente hatte die Nase vorn. Gründe dafür waren die hohen Steuervorteile während der Einzahlphase und der Schutz für Hinterbliebene. Selbstständige können freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, derzeit mindestens 85 Euro, höchstens 1150 Euro pro Monat. Und auch, wer sich vor Eintritt des gesetzlichen Rentenalters in den Ruhestand verabschiedet, kann die entstehende Lücke der Einzahlungen durch den Kauf von Rentenpunkten schließen. Das rechnet sich nur mit Aussicht auf ein (hoffentlich) langes Leben. Zwar liegt die Rendite auf das eingezahlte Geld bei etwa drei Prozent, doch bei verfrühtem Ableben ist es für die Hinterbliebenen verloren.
Ich bin 70, das Haus wird verkauft
Jetzt geht es nicht mehr darum, Geld anzusparen, sondern das Ersparte so anzulegen, dass es bis zum Lebensende den gewohnten Standard ermöglicht. Häufig wird das Haus, in dem einst die Familie gelebt hat, jetzt zu groß, die Gartenpflege zu aufwändig. Aber den Erlös des Verkaufs, womöglich mehrere hunderttausend Euro, einfach aufs Sparbuch packen? Sicher nicht, denn das bedeutete bei den aktuellen Sparzinsen aufgrund der Inflation einen schleichenden Wertverlust. Wie aber anlegen?
Ein Teil des Geldes gehört auf ein:
Tagesgeldkonto und Festgeldkonto
Ein Teil des Geldes ist auf Tagesgeldkonten gut angelegt. Sie gewähren zwar nur einen geringeren Zinssatz von 1,5 bis 2 Prozent, dafür kann jederzeit auf das Kapital zugegriffen werden. Ideal wenn unerwartet größere Summen zu bezahlen sind. Festgeldkonten mit einer Laufzeit von zwei bis vier Jahren sind eine sinnvolle Ergänzung. Der Zinssatz liegt aktuell (Anfang 2023) bei gut drei Prozent und dennoch ist der Anlagehorizont überschaubar.
In einen Bankauszahlplan
Dabei wird aus dem Kapital eine Art zweite Rente: Über eine feste Laufzeit von fünf oder zehn Jahren, für die ein Festzins verabredet ist, wird jeden Monat eine bestimmte Summe ausgezahlt. Derzeit muss man sich über die Höhe der Zinsen keine Illusionen machen: Bei den besten Anbietern beträgt er kaum mehr als zwei Prozent. In der Regel wird also das Vermögen über die Laufzeit zumindest teilweise verbraucht werden.
Die Sofortrente
Man zahlt zum Beispiel 100.000 Euro in eine Rentenversicherung ein und bekommt bis an sein Lebensende eine monatliche Rente, die bei aktuellen Anbietern zwischen 290 und 350 Euro liegt. Man ahnt, warum Verbraucherschützer diese Form eine "Wette auf ein langes Leben" nennen: Würde man diese Summe verzinst lassen und davon jeden Monat 300 Euro verbrauchen, könnte ein heute 65jähriger älter als 90 werden, bis sein Kapital aufgezehrt wäre. Erst danach lohnt sich die Investition. Noch besser: Man halbiert die 100.000. Die ersten 50.000 reichen bei einer Barentnahme von 300 Euro im Monat für zehn Jahre. Eine Zeit, in der man die zweite Hälfte auf einem Festgeldkonto zu derzeit drei Prozent und mehr anlegt und dabei über 10.000 Euro Zinsen mitnimmt. Vorteil der Sofortrente: Sie ist im Gegensatz zur gesetzlichen Rente vererbbar.
Defensiv gut: Investmentfonds
Ja, das sind Aktien, deren Wert schwankt, aber selbst konservativ kalkulierende Experten raten auch bei Menschen im Ruhestand zu einem Anteil von etwa 30 Prozent des Vermögens in Aktien. ETF sind eine gute Wahl. Wichtig: hochriskanten Anlagen meiden, sondern auf Fonds setzen, die ihre Anteile breit streuen. Das mindert das Risiko und erlaub dennoch attraktive Renditen.
Fazit zur Altersvorsorge
Die Zahl der Finanzprodukte, die dem Vermögensaufbau dienen sollen, ist groß und für Laien nicht überschaubar. Deswegen geht es nicht ohne Beratung. Bei Banken, Versicherungen und deren Vermittlern ist Vorsicht geboten: Sie haben naturgemäß das Interesse, ihre eigenen Produkte zu verkaufen. Ob die tatsächlich die optimale Lösung für die persönliche Situation darstellen, sollte man hinterfragen. Gut geeignet für eine erste Prüfung sind Vergleichsrechner im Internet, zum Beispiel auf der Homepage der Finanzberatung Max Herbst (fmh.de) oder auf dem Verbraucherportal finanztip.de.
Eine großartige Anlaufstelle für alle Fragen zu ETFs ist die Webseite finanzfluss.de. Thomas Kehl zeigt in Online-Seminaren und Podcasts wie Geldanlage für Einsteiger funktioniert.
Auch die Tests von Stiftung Warentest sind sehr nützlich. Liegen schon konkrete Angebote auf dem Tisch, lohnt sich eine Beratung bei einer Verbraucherzentrale. Die kostet zwar bis zu 170 Euro für 90 Minuten - aber das ist wirklich gut investiertes Geld.