Wenn das erste selbst verdiente Geld aufs Konto kommt, denkt kaum jemand daran, etwas davon auf die hohe Kante zu legen. Die Einkommen von Auszubildenden und Berufsanfängern sind mager - am Monatsende bleibt davon meist nichts übrig. Trotzdem lohnt es sich gerade für junge Leute, frühzeitig über das Sparen und über Geldanlagen nachzudenken. Selbst wer mit kleinen Beträgen beginnt, kann über die Jahre beträchtliche Renditen erwirtschaften.
Kleine Beträge reichen
Anlegen sollten Azubis aber nur Geld, das sie wirklich erübrigen können. »Um ein realistisches Verhältnis zu seinem Einkommen und seinen Ausgaben zu bekommen, sollte jeder erst einmal ein paar Monate genau Buch führen«, rät Beate Kirchner von der Verbraucherzentrale Hessen in Frankfurt. Selbst wenn am Ende nur ein kleiner sparbarer Betrag herauskommt, ist das kein Grund, sich entmutigen zu lassen.
Umstände können sich ändern
»Was junge Leute grundsätzlich beachten sollten, ist, dass sich ihre Lebensumstände zwischendurch ändern können«, sagt Stephan Kühnlenz von der Stiftung Warentest in Berlin. Für ein Studium, ein Auto oder die Familiengründung müssen ersparte Summen dann zur Verfügung stehen, wenn sie gebraucht werden. Die Anlagen sollten daher flexibel sein, so dass Teile schnell liquide gemacht werden können, ohne dabei Geld zu verlieren. Kühnlenz rät, die anzusparende Summe in mehrere Posten aufzuteilen: »Es gilt die richtige Mischung zwischen Verfügbarkeit und guter Rendite zu finden.«
Aktien nicht die schlechteste Wahl
Trotz der Turbulenzen auf dem Börsenparkett sollte durchaus auch über Aktien nachgedacht werden. Natürlich sollte sich der Teenager vorher genau überlegen, ob er auf den angelegten Betrag tatsächlich langfristig verzichten kann: »Aktiendepots sollte man nie zu einem bestimmten Zeitpunkt auflösen müssen - wenn die Kurse vielleicht gerade schlecht stehen«, sagt Markus Straub von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) in München.
Sicherheit hat Vorrang
In Frage kommen auch Festverzinsliche Wertpapiere, zu denen zum Beispiel die Bundesschatzbriefe gehören. Man kauft das Papier für eine feste Laufzeit zwischen 12 Monaten und 10 Jahren zu einem festen Zinssatz. Derzeit liegt der Satz zwischen 4,0 und 5,8 Prozent. Nur wenn die Anleihen vor Ende der Laufzeit verkauft werden, unterliegt ihr Wert Kursschwankungen. Weitere Möglichkeiten sind die Sparpläne der Banken und Sparkassen sowie das Termin- und Tagesgeld.
Termingeld besser als Festgeld
Bei Termingeld wird mit der Bank eine feste Anlagedauer zu einem festen Zinssatz vereinbart - es gibt mehr Zinsen, je länger man das Geld der Bank überlässt. Tagesgeld ist täglich verfügbar, aber auch schlechter verzinst. Bei Sparplänen wiederum zahlt man monatlich Raten auf ein Sparkonto ein. Es gibt dabei Varianten ohne und mit festen Laufzeiten, die Verzinsung liegt zwischen 3 und 6 Prozent.
Vermögenswirksame Leistungen
Beate Kirchner rät Berufsanfängern und Azubis, beim Arbeitgeber nach Vermögenswirksamen Leistungen (VL) zu fragen. Bei VL wird ein Teil des Gehalts direkt in eine Anlageform eingezahlt - das können Aktien, Fondsanteile, Festverzinsliche Wertpapiere, Bausparverträge oder eine Kapitallebensversicherung sein. Die VL liegen bei 13 bis 78 Mark monatlich - je nach Tarifvertrag der Branche legt der Chef noch einen Anteil drauf. Auf jeden Fall aber gibt es zum Jahresende einen Zuschuss vom Staat: 160 Mark in den alten und 200 Mark in den neuen Bundesländern. »Wer vermögenswirksame Leistungen bekommt, sollte sie auf jeden Fall in Anspruch nehmen«, empfiehlt auch Stephan Kühnlenz.