Wie teuer wird die Energiewende für den Verbraucher? Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die im Auftrag von Greenpeace durchgeführt wurde, kommt zu dem Schluss, dass der Strompreis nur moderat steigt. Für 2020 wird mit einem Aufschlag von 0,2 bis 0,6 Cent pro Kilowattstunde auf den Großhandelspreis an der Strombörse gerechnet.
Vergleichswert ist der geschätzte Preis im Falle der Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke. "Es ist keine Strompreisexplosion zu erwarten", sagte die Leiterin des Bereichs Energie, Verkehr und Umwelt beim DIW, Claudia Kemfert. Demnach sei 2020 mit einem Börsenpreis von 5,1 Cent pro Kilowattstunde zu rechnen, wenn zugleich der Verbrauch durch Effizienzsteigerungen stabil gehalten würde. Bei längeren AKW-Laufzeiten und ohne Einsparungen ergebe sich derselbe Wert.
Großhandelspreis macht 35 Prozent des Endpreises aus
Aber der Großhandelspreis macht etwa 35 Prozent des Endpreises beim Verbraucher aus, der Rest entfällt auf Umlagen und Steuern. "Wenn die Strompreise steigen, ist nicht der Atomausstieg der Sündenbock, sondern Wirtschaftsminister Philipp Rösler, der die Energieeffizienz blockiert", sagte Greenpeace-Energieexperte Niklas Schinerl. Wenn Rösler den Verbrauch nicht stabil halte, setze er die Energiewende falsch um, und die Preise stiegen.
Der DIW-Studie zufolge könnte der Atomausstieg bis 2030 sogar einen Preisvorteil gegenüber der ursprünglich von Schwarz-Gelb vereinbarten AKW-Laufzeitverlängerung bringen. Flankiert von Sparmaßnahmen werde die Kilowattstunde im Großhandel an der Leipziger Strombörse dann etwa 6,5 Cent kosten. Mit über 2022 hinaus laufenden Atomkraftwerken und ohne Einsparungen wären es jedoch sieben Cent.
Verbraucher zahlen seit 2005 über 40 Prozent mehr
Mit einem drastischen Anstieg rechnet der Energieriese Vattenfall. Privatkunden müssten bis 2020 voraussichtlich 30 Prozent mehr zahlen als heute, sagte Konzernchef Tuomo Hatakka der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Dienstag. Auch nach seiner Beurteilung werde die Erzeugung von Strom kaum teurer werden. Steigen würden hingegen weiterhin die Umlage für die Förderung erneuerbarer Energien und die Kosten für den Ausbau und Betrieb der Netze. Schon in den vergangenen Jahren ist Strom deutlich teurer geworden: Heute zahlen Verbraucher über 40 Prozent mehr als noch 2005. Im Vergleich dazu dürften die Preise nach Einschätzung von Vattenfall also künftig langsamer steigen.
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