Claudia Kemfert

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Vertrocknete Maispflanzen

Klimaexperten: Erderwärmung um drei Grad Celsius bis 2050 möglich

Eine globale Erwärmung um drei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau könnte aus Sicht von Experten bereits 2050 erreicht werden. Folglich könnte die zusätzliche Erwärmung in den kommenden 25 Jahren genauso stark ausfallen wie in den vergangenen 150 Jahren, wie die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) und die Deutsche Meteorologische Gesellschaft (DMG) anlässlich des Extremwetterkongresses am Donnerstag in Hamburg mitteilten.
Heizkörper

Expertin Kemfert fürchtet nach Regierungswechsel Rückschritte beim Klimaschutz

Die Energieexpertin Claudia Kemfert befürchtet unter der neuen Bundesregierung Rückschritte beim Klimaschutz. Besonders die geplante Abschaffung des Heizungsgesetzes in seiner derzeitigen Form sei "ein großer Fehler", ebenso der geplante massive Ausbau von Gaskraftwerken, sagte die Expertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) den Zeitungen der Mediengruppe Bayern vom Dienstag. "Klimaschutz hat in der neuen Regierung leider keinen hohen Stellenwert."
Video: Energie-Expertin Kemfert: Abschied von konventionellen Heizsystemen überfällig

Video Energie-Expertin Kemfert: Abschied von konventionellen Heizsystemen überfällig

STORY: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck treibt trotz des Widerstands aus der FDP die geplanten Regelungen für klimafreundlichere Heizungen voran. Der gemeinsame Gesetzentwurf von Bau- und Wirtschaftsministerium für eine Pflicht zum Einsatz von mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien in neuen Heizungen sei abgeschlossen, teilte das Habecks Ministerium am Donnerstag mit. Der Umstieg von herkömmlichen Heizungen, betrieben mit Gas und Öl, auf Wärmepumpen müsse jetzt forciert werden, sagt Energie-Expertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). "Es ist überfällig, dass wir konventionelle Heizsysteme aus den Häusern herausbekommen. Deswegen ist es wichtig, dass man jetzt endlich fördert und auch den Umstieg fördert. Wir brauchen in der Tat eine energetische Gebäudesanierung. Und Wärmepumpen bieten sich hier in erster Linie an. Sie sind sehr viel effizienter und sehr viel kostengünstiger. Wichtig ist aber auch, dass man jetzt das gesamte Maßnahmenpaket, was dafür notwendig ist, gleichzeitig umsetzt, damit eben Hausbesitzer nicht überfordert sind." Dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie zufolge wurden im Jahr 2022 knapp eine Million Heizungen neu installiert. 236.000 davon waren Wärmepumpen, was einem Zuwachs von 53 Prozent entspricht. Zwei Drittel aller verkauften Heizungen würden aber weiterhin mit Gas oder Öl betrieben. Die Quote von 65 Prozent bedeutet faktisch ein Aus für herkömmliche Gas- und Öl-Heizungen. Neuer Heiz-Standard soll die Wärmepumpe werden, deren Einbau mit mehr als einem Drittel der Investitionskosten gefördert wird. Jährlich sollen nach Vereinbarung mit Industrie und Gewerbe mindestens 500.000 Pumpen eingebaut werden. Ziel ist es laut Wirtschaftsministerium, die Hilfen auszuweiten und vor allem ärmere Haushalte stärker zu unterstützen.
Video: Kemfert: Kohle unter Lützerath wird nicht gebraucht

Video Kemfert: Kohle unter Lützerath wird nicht gebraucht

STORY: Diese Bilder gehen derzeit um die Welt. Massive Kräfte der Polizei hatten am Mittwoch mit der Räumung im Weiler Lützerath in Nordrhein-Westfalen begonnen. Das von Klima-Aktivisten besetzte Dorf ist zu einem Symbol für Anti-Kohle-Bewegung geworden. Etwa 200 Klimaaktivisten sollen am Mittwoch das Gebiet freiwillig verlassen haben, vereinzelt gab es aber auch Gewalt. Hintergrund der Räumung ist ein im vergangenen Oktober vorgelegter Plan, nach dem der Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohleenergie in NRW bereits 2030 und damit acht Jahre früher als ursprünglich geplant erfolgen soll. Kurzfristig soll aber angesichts der Energie-Krise in der Folge des russischen Einmarsches in der Ukraine mehr Kohle abgebaggert werden. Lützerath müsse weichen, um den Bedarf zu decken, betonen RWE und auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen. Stimmt nicht, sagt die Energieexpertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. "Die Kohle unter Lützerath wird nicht gebraucht. Unsere Studien, aber auch andere, zeigen sehr deutlich, dass wir auf existierende Tagebaue, die es ja dort vor Ort gibt, zurückgreifen können, das abbaggern können, ohne dass Lützerath zerstört werden muss und die Kohle darunter abgebaggert werden muss." Der mit RWE vereinbarte Kohleausstieg 2030 im Rheinischen Revier hatte auf einem Grünen-Bundesparteitag im Herbst nur eine knappe Mehrheit erhalten. Kemfert glaubt, dass die Partei im Zusammenhang mit Lützerath einen Fehler gemacht hat. "Ja, ich denke, es wird ein massiver Imageschaden für die Grünen sein, dass sie es zugelassen haben, dass man dort diese Klima-Proteste sieht, die um die Welt gehen, die Deutschland die Glaubwürdigkeit, der Glaubwürdigkeit rauben, international noch als verlässlicher Klimaschützer aufzutreten, weil wir eben so viel Kohle jetzt noch abbaggern und weil es diese Klima-Proteste gibt. Insofern würde ich mir wünschen, dass man jetzt ein Moratorium verhängt und erst mal noch mal sich wieder an einen Tisch setzt und gemeinschaftlich überlegt, welche Lösung es geben kann." Die Grüne Jugend NRW bezeichnete die Räumung Lützeraths am Mittwoch als "grundsätzlich falsch". Wenn die 1,5-Grad-Grenze des Pariser Klimaschutzabkommens eingehalten werden solle, müsse die Kohle unter der Erde und Lützerath erhalten bleiben.
Krimi um Nord Stream 1: Energieexpertin Claudia Kemfert: "Wichtig ist, nicht in Panik zu verfallen"

Krimi um Nord Stream 1 Energieexpertin Claudia Kemfert: "Wichtig ist, nicht in Panik zu verfallen"

Sehen Sie in dem Video, wie Energieexpertin Claudia Kemfert die Zukunft von Nord Stream 1 beurteilt:


Wird Russland am Donnerstag seine Gas-Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 nach einer Wartungsunterbrechung wieder aufnehmen? Das ist die Frage, die derzeit durch Politik und Wirtschaft geistert. Die Pipeline solle ihren Dienst wieder beginnen, werde dies aber nicht in voller Auslastung tun, so sagten zumindest zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Energieexpertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung äußerte sich generell eher skeptisch. "Also wir müssen uns darauf einstellen, dass es wahrscheinlich nicht passiert, dass wir mehr Gas bekommen. Russland könnte ja auch aktuell schon mehr liefern durch die Routen, durch Polen oder der Ukraine. Das macht es nicht. Insofern müssen wir uns jetzt einfach darauf einstellen, dass es vielleicht länger dauert." Was das bedeutet: "Wichtig ist, nicht in Panik zu verfallen. Wir bekommen noch weiterhin Gas. Über 60 Prozent unseres Gases haben wir auch im nächsten Winter.
Aber es ist wichtig, Gas einzusparen, und bitte alles tun, um das zu ersetzen, was man tun kann. Also alles, was geht, bitte wachsam sein und Veränderungen hervorbringen. Auch das auch an die Politik: mehr Sparmaßnahmen voranbringen. Wir haben mehr Optionen, auch gerade in der Industrie, und auch mehr Prämien geben für das Sparen der Haushalte, damit wir endlich den Verbrauch weiter runterbringen. Das ist so dringend notwendig."
Einer möglichen Reaktivierung von Kernkraftwerken erteilte die Wirtschaftswissenschaftlerin hingegen eine klare Absage. "Eine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken ist nicht ratsam, weil der Aufwand sehr hoch ist und der Ertrag sehr gering. Also da ist eine Gespenster-Debatte am Werk, die eher politisch motiviert ist, aber nicht energiewirtschaftlich." Durch Nord Stream 1 war in der Vergangenheit mehr als ein Drittel der russischen Gas-Exporte in die Europäische Union geleitet worden.