Wärmewende Warum weniger Heizen nicht alles ist

Der Gebäudesektor hat ein großes Energieproblem
Der Gebäudesektor hat ein großes Energieproblem
© Thomas Banneyer / DPA
Wer Energie und Geld sparen will, dreht die Heizung am besten runter. Doch das allein reicht nicht. Ein Dienstleister hat Vorschläge, was noch helfen könnte.

Weil Energie im Jahr 2024 so teuer war wie noch nie, haben viele Mieter in Deutschland so wenig geheizt wie möglich. Da gleichzeitig der Verbrauch gegenüber 2023 stabil geblieben ist, sieht der Gebäudedienstleister Techem die Spielräume zur Klimawende durch individuelles Sparverhalten der Bewohner ausgeschöpft.

Um mehr Energie und damit auch klimaschädliches CO2 einzusparen, müsse verstärkt zu technischen Mitteln gegriffen werden, folgert das Unternehmen in seinem am Dienstag vorgestellten "Atlas für Energie, Wärme & Wasser 2025". Konkret gemeint sind damit digital steuerbare Heizungsanlagen, mehr Abwärmenutzung und der verstärkte Einsatz von Wärmepumpen auch bei Mehrfamilienhäusern. "Smarte Heizungsanlagen sind längst Realität und wirtschaftlich hochrelevant", erklärt Techem-Chef Matthias Hartmann.

Techem hat für die jährlich wiederholte Untersuchung Daten aus 100.000 Mehrfamilienhäusern mit rund 1,1 Millionen Wohnungen in ganz Deutschland genutzt. Das Unternehmen ermittelt im Auftrag der Eigentümer die jeweiligen Verbrauchswerte der einzelnen Wohnungen. Die auf den Quadratmeter gerechneten Verbrauchskosten waren den Angaben zufolge seit 2021 um 40 Prozent gestiegen, obwohl gleichzeitig deutlich weniger geheizt wurde.

Wo und wann Heizen günstig ist

Die Messungen zeigen deutliche regionale Unterschiede: So wurden die höchsten jährlichen Heizkosten in Wohnungen in Chemnitz (19,01 Euro/Quadratmeter) und Potsdam (18,61 Euro) festgestellt. Auf das Bundesland bezogen mussten Menschen im Saarland mit 15,75 Euro die höchsten Heizkosten bezahlen. Mit einem Anteil von 87 Prozent wird immer noch eine deutliche Mehrheit der Mehrfamilienhäuser mit fossilen Energieträgern beheizt. Ein Jahr zuvor hatte der fossile Anteil noch 90 Prozent betragen.

Auf der Überholspur sieht Techem insgesamt die Fernwärme, die 2024 weniger Co2-Emissionen pro Kilowattstunde verursacht habe als Erdgas und damit auch die vorläufigen Klimaziele für das Jahr 2030 unterbietet. Gleiches gilt für Holz und Strom, während Heizöl die ungünstigste Klimabilanz hat.

Allerdings ist Fernwärme der Auswertung zufolge bislang immer noch die teuerste Heizart, was sich erst bei einer steigenden CO2-Bepreisung ändern dürfte. Am günstigsten war im vergangenen Jahr laut Techem das Heizen mit Strom/Wärmepumpe vor Holz, Gas und Heizöl.

DPA
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