Die Bundesregierung ist zuversichtlich, dass die Ausbildungsplatzlücke von derzeit noch 31.000 fehlenden Stellen geschlossen werden kann. Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement sagte am Wochenende, er gehe davon aus, dass noch etwa 14.000 öffentlich geförderte Ausbildungsplätze eingerichtet werden müssten. Zudem müsse die Industrie 25.000 so genannte Einstiegsqualifikationen zur Verfügung stellen. Der Ausbildungspakt mit der Wirtschaft habe sehr viel bewegt, betonte der SPD-Politiker.
Eine Ausbildungsplatzabgabe, wie sie von den Gewerkschaften gefordert wird, lehnte Clement in dem Interview mit dem SWR ab. Das würde zu einer Verschuldung und Verstaatlichung des Systems führen, sagte der Minister zur Begründung. Clement lobte zudem das System der Ein-Euro-Jobs. Er sehe darin eine Chance für Arbeitslose, wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu kommen. Über die Zeit rechne er mit 600.000 solcher öffentlicher Arbeitsgelegenheiten, sagte er.
Bundesregierung soll Mittelstand entlasten
Der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven, forderte dagegen als Voraussetzung für mehr Ausbildungsplätze eine deutliche Entlastung des Mittelstandes. Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt habe sich mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter verschlechtert. Die Bundesregierung müsse deshalb für "eine nachhaltige Entlastung" des Mittelstandes bei Steuern und Abgaben sorgen. Sozialbeiträge und Unternehmenssteuern sowie die Staatsquote seien viel zu hoch.
Der Verbandspräsident forderte außerdem von den Jugendlichen mehr Flexibilität und kritisierte mangelnde Leistungsbereitschaft bei vielen Schulabgängern.