Am stärksten sind Großkunden von den Warnstreiks betroffen, denn vor allem die Mitarbeiter in Postfachverteilanlagen legten nach Angaben der Gewerkschaft zeitlich befristet die Arbeit nieder. Dadurch blieben Postfächer von Unternehmen, Behörden und Verwaltungen etwa in Baden- Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern leer. Auch Kunden in Rheinland-Pfalz und dem Saarland, in Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern waren betroffen. Im Briefverteilzentrum für den Berliner Bezirk Lichterfelde ruhte die Arbeit ebenfalls. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) warnte unterdessen vor einem Streik bei der Post.
Die Tarifpartner hatten sich am Wochenende nicht auf ein Paket mit Kündigungsschutz, Arbeitszeiten und Lohn für die bundesweit 130.000 Tarifkräfte einigen können. Am Freitag beginnt die Urabstimmung über einen unbefristeten Ausstand, der vom 2. Mai an starten kann. Trotz der Warnstreiks will die Deutsche Post vorerst kein neues Angebot vorlegen. Jetzt müsse sich die Gewerkschaft Verdi bewegen, hieß es am Montag. Es liege ein sehr gutes, sehr attraktives und verhandlungsfähiges Angebot vor.
Die Arbeitnehmerseite dagegen forderte die Post auf, das vorgelegte Angebot nachzubessern. "Die Post muss zur Kenntnis nehmen, dass die Verhandlungen auf dieser Grundlage gescheitert sind", sagte Verdi-Sprecher Jan Jurzcyk. "Wir sagen, was da im Augenblick liegt, reicht nicht."
Wirtschaftsminister Glos sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag), eine zuverlässige Postzustellung sei für die Wirtschaft eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten. Streik sei deshalb "die schlechteste Alternative". Gewerkschaft und Post müssten an den Verhandlungstisch zurückkehren, forderte Glos. "Wir brauchen eine schnelle Einigung."
Die Post hat eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 30. Juni 2011 und die Steigerung der Löhne der Tarifbeschäftigten in den kommenden zwei Jahren um rund 5,5 Prozent angeboten. Dafür fordert sie eine Arbeitszeitverlängerung. Die Gewerkschaft lehnt das Postangebot ab. Sie argumentiert, die Postvorschläge bedeuteten eine Verlängerung der Arbeitszeit auf 41 Stunden, was zum Wegfall von 12 500 Arbeitsplätzen führe.