Die Warnstreiks in der Stahlindustrie werden ausgeweitet: Einen Tag nach den Aktionen im Westen haben auch die Beschäftigten in der ostdeutschen Stahlindustrie eine zeitweise Arbeitsniederlegung angekündigt. Am Montag würden die Maschinen in einem Betrieb in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) stillstehen, teilte die IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen mit.
Am Dienstag sollten weitere Streiks im brandenburgischen Eisenhüttenstadt und in Riesa (Sachsen) beginnen. Die Bilanzen seien gut, die Auftragsbücher voll und die Gewinne der Unternehmen sprudelten, begründete IG-Metall-Bezirksleiter Olivier Höbel die Forderungen. Die Gewerkschaft verhandelt mit den Arbeitgebern am 14. Februar erneut über einen neuen Tarifvertrag. Die IG Metall fordert eine Erhöhung der Löhne um acht Prozent. Zudem will sie eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 100 Euro und verkürzte Arbeitszeiten für Ältere durchsetzen.
Mehr als 5000 in NRW
Die Arbeitgeber haben noch kein Angebot vorgelegt. Unterdessen hat es auch im Tarifkonflikt der nordwestdeutschen Stahlindustrie weitere Warnstreiks gegeben. Wie die IG Metall in Hannover mitteilte, legten in den niedersächsischen Städten Peine und Georgsmarienhütte jeweils mehrere hundert Stahlarbeiter für Stunden die Arbeit nieder. 500 Streikende der Georgsmarienhütte GmbH hätten sich am Vormittag zu einer Kundgebung vor dem Werkstor versammelt, sagte ein Gewerkschaftssprecher. In Peine seien rund 300 Beschäftigte mehrerer Töchter der Salzgitter AG in den Ausstand getreten.
In Nordrhein-Westfalen beteiligten sich rund 5300 Stahlbeschäftigte an Arbeitsniederlegungen, Demonstrationen und Kundgebungen, berichtete die IG Metall in Düsseldorf. Unter anderem seien am Morgen in Bochum mehr als 1500 Beschäftigte verschiedener Stahlbetriebe vor dem Werksgelände von ThyssenKrupp Steel zusammengekommen. In Mülheim nahmen 1500 Beschäftigte unter anderem von Europipe und Mannesmann an Kundgebungen teil. Für Montag kündigte die Gewerkschaft Warnstreiks in Dortmund an. Am Dienstag werden dann in Gelsenkirchen die Tarifverhandlungen für die 85.000 Beschäftigten der Stahlindustrie in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen in dritter Runde fortgesetzt.