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Begehrte Früchte Mexiko exportiert so viele Avocados, dass es für den Eigenbedarf welche einführen muss

Ein Avocadoverkäufer steht in Mexiko an seinem Stand
Mexiko ist eins der wichtigsten Exportländer für Avocados. Das Land hat für die Einheimischen nicht mehr genug und muss deshalb welche aus Peru importieren. 
© Nick Wagner/picture alliance/AP
Mexiko ist weltweit eines der wichtigsten Exportländer für Avocados. Der Großteil des Anbaus wird exportiert - da bleibt offenbar nicht mehr genug für die Einheimischen. Das Land muss deshalb Avocados aus Peru und Chile importieren. 

Es scheint paradox, ist aber Realität. Mexiko ist Nummer-Eins-Exporteur von Avocados. Nun kann das Land seinen Eigenbedarf für Guacamole und Co. nicht mehr decken und muss importieren.

Seit einigen Jahren ist die Trend-Frucht in Europa nicht mehr wegzudenken. Die perfekte Reife soll sie haben, geschmacklich top. Deutschland importiert mehr als 45.000 Avocados jährlich. Diese stammen unter anderem aus Mexiko - denn dort werden 40 Prozent aller Avocados weltweit produziert. Mexikos Einwohner wiederum essen womöglich Avocados aus Perú und Chile. Das sagte Wirtschaftsminister Ildefonso Guajardo Villarreal bei einer Konferenz am vergangenen Donnerstag. "Wir schließen nicht aus - auch wenn es lächerlich klingen mag - Avocados aus anderen Ländern zu importieren, solange wir noch so erfolgreich exportieren."

Mexikanische Milchmädchenrechnung

Mexiko exportierte 2016 mehr als 1,5 Millionen Tonnen Avocados in einem Wert von über 2,2 Milliarden US-Dollar. Dadurch, dass Avocados auf internationalen Märkten so erfolgreich gehandelt würden, stiegen auch die Preise im Land, erklärte der 60-jährige Wirtschaftsminister. Das Produkt sei stark saisonabhängig. Durch die Bemühungen, die Produktion im Land zu erhöhen, könne der Markt auch sein Angebot international verbessern. Die erhöhte Produktion stößt immer wieder auf Kritik: Tausende Hektar Pinienwald wurden teilweise illegal abgerodet, um Platz für neue Plantagen zu schaffen.

Ramón Paz, Sprecher des Verbandes für Produzenten und Verpacker von Avocados aus Mexiko (APEAM), bestätigt, dass es sich "um ein saisonales Ungleichgewicht handelt". Hauptgrund sei die starke Nachfrage weltweit und dass die Import-Avocados  in Mexiko vergleichsweise teuer blieben. Acht von zehn Avocados, die in Mexiko wachsen, werden im Ausland verkauft, hat das Landwirtschaftsministerium Mexikos bekannt gegeben. Die Exporte von Avocados bringen dem Land mehr Geld ein als Erdöl. Sie konnten im ersten Halbjahr 2017 noch einmal um 16,6 Prozent gesteigert werden, da auch die asiatischen Märkte einen erhöhten Bedarf an dem "grünen Gold" haben.

Ein Kilo Avocados sind teurer als ein Tagessatz

Ein Kilo Avocados kostet im Land inzwischen umgerechnet schon etwa 3,84 Euro (80 Pesos), also das Stück knapp 80 Cent - das ist mehr als der gesetzliche Mindestlohn eines Mexikaners am Tag. Viele können sich die eigenen Früchte nicht mehr leisten - während international die Nachfrage stetig steigt, sinkt der Konsum im Land von neun auf 7,2 Kilo, gab der Agrarindustrie-Verband (CNA) bekannt. (Wir Deutschen essen übrigens durchschnittlich 650 Gramm Avocados pro Kopf und Jahr.)

Obwohl das Land erkannt hat, dass die Menge an Avocados für die Einheimischen knapp wird, exportiert Mexiko weiterhin, vor allem in die USA, nach Japan, Kanada und China. In Spanien kostet eine einzelne Avocado inzwischen bis zu drei, bei uns ein bis zwei Euro, Tendenz steigend.  

dm

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