MGM-Übernahme James Bond wird jetzt Japaner

Sony hat die MGM-Übernahmeschlacht gegen den weltgrößten Medienkonzern Time Warner gewonnen. Experten bezweifeln allerdings den Sinn der Investitionen.

Eine Investorengruppe um den japanischen Elektronikkonzern Sony hat sich mit Metro Goldwyn Meyer (MGM) grundsätzlich auf den Kauf der legendären Filmstudios verständigt. Das Geschäft hat einen Umfang von schätzungsweise 4,8 Milliarden Dollar.

Wie MGM mitteilte, gehören zur Gruppe neben Sony die Finanzinvestoren Providence Equity Partners, die Texas Pacific Group und DLJ Merchant Banking Partners. Je MGM-Aktie sollten zwölf Dollar bezahlt werden. Zudem sollen etwa zwei Milliarden Dollar an Schulden übernommen werden. Bis zum 27. September werde man dem Board empfehlen, dem Kauf zuzustimmen, teilte MGM mit.

Time Warner zieht Angebot zurück

Der US-Medienkonzern Time Warner hatte zuvor sein Angebot für MGM zurückgezogen und damit den Weg für Sony freigemacht. Time Warner hatte dem Vernehmen nach ein niedrigeres Angebot - 4,6 Milliarden Dollar - vorgelegt, das insgesamt aber schnörkelloser gewesen sein soll. Seinen Rückzug begründete Time Warner mit unterschiedlichen Preisvorstellungen.

Vor allem die Film-Bibliothek von MGM gilt als Schmuckstück des Unternehmens. Der künftige Eigentümer könnte die mehr als 4000 Filme - darunter James Bond, der rosarote Panter und Rocky - neu formatieren und als DVDs verkaufen und damit beträchtliche Umsätze erzielen. Die Filmstudios selbst gelten dagegen als weniger attraktiv. Branchenkenner halten sogar deren Schließung für möglich.

"Was will Sony mit Kino-Firma?"

Nach der Ankündigung fielen die Aktien von Sony an der Börse in Tokio im Verlauf entgegen dem freundlichen Markttrend um mehr als ein Prozent auf 3910 Yen. Investoren stellten in Frage, ob es zu ausreichenden Synergieeffekten kommen würde. "Mein erster Gedanke war, ’Was will Sony mit dieser Kino-Firma?’ und ’Warum kaufen sie gerade jetzt diese Kino-Firma?’", sagte Tsuyoshi Nomaguchi von Daiwa Securities. "Die Investoren denken sich vielleicht, dass Sony sein Geld sinnvoller ausgeben könnte." Sony hatte 1989 Columbia Pictures für 3,4 Milliarden Dollar gekauft, die damals größte Übernahme durch eine japanische Firma. Die Übernahme war mit zahlreichen Schwierigkeiten verbunden.

DPA
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