Soex in Bitterfeld: Zu Besuch in der größten Altkleider-Fabrik der Welt | STERN.de

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Herzstück des Unternehmens ist die Sortierung mit ihren 500 Arbeiterinnen. Fast nur Frauen sind es, die per Hand Mäntel, Hosen, T-Shirts und Schuhe nach Produkt und Qualität sortieren. — Herzstück des Unternehmens ist die Sortierung mit ihren 500 Arbeiterinnen. Fast nur Frauen sind es, die per Hand Mäntel, Hosen, T-Shirts und Schuhe nach Produkt und Qualität sortieren.

© Jonas Wresch/stern

In einem Gewerbegebiet im sachsen-anhaltinischen Bitterfeld-Wolfen steht das Sortierwerk der Soex Group, einem der größten Textilrecycler der Welt.

In Deutschland werden pro Jahr eine Million Tonnen Altkleider aus etwa 120.000 Containern gesammelt. In Bitterfeld allein werden 70.000 Tonnen davon verarbeitet.

Mit 700 Mitarbeitern ist Soex wichtiger Arbeitgeber in der einstigen Industriemetropole der DDR.

An die 30 Lastwagen mit insgesamt rund 400 Tonnen Altkleidung aus halb Europa rollen täglich auf das Gelände von Soex, das entspricht einem Gewicht von 1,2 Millionen T-Shirts.

Herzstück des Unternehmens ist die Sortierung mit ihren 500 Arbeiterinnen. Fast nur Frauen sind es, die per Hand Mäntel, Hosen, T-Shirts und Schuhe nach Produkt und Qualität sortieren.

Getrennt wird unter anderem in Denim, Strumpfhosen, Plüschtiere oder Kinderkleidung. Hier zu sehen: Ein Stapel Jeanshosen.

Zu den Kunden von Soex und dem Tochterunternehmen I:Collect gehören auch Firmen wie H&M und C&A, Levi Strauss und Hunkemöller. Sie schicken die vom Kunden abgegebenen Altkleider an Soex, aber auch beschädigte oder unverkaufte Ware, die für die nächste Kollektion Platz machen muss.

Über den Köpfen der Frauen schweben Transportsäcke voller Altkleider, die ihren bis zu 80 Kilo schweren Inhalt automatisch über den Sortiertischen entleeren, sobald Platz geschaffen wurde

50 Prozent des angelieferten Abfalls werden vom Bitterfelder Werk aus zu riesigen Würfeln zusammengeschnürt, um auf den Second-Hand-Märkten in Afrika verkauft zu werden, aber auch in Osteuropa und Asien. Hier zu sehen: stern-Reporter Dirk Van Versendaal (links) und Fotograf Jonas Wresch vor Bergen von Jeans.

Kein anderes Land sammelt so viel Altkleider wie Deutschland. In Frankreich werden drei Kilogramm pro Person im Jahr gesammelt, in Deutschland sind es 12 Kilogramm.

15 Prozent der Altkleider landen in der Reißerei. Hier riecht es muffig, es dröhnen die Maschinen, es staubt und ist menschenleer. Alttextilien werden auf riesigen Walzen gekämmt, zerhackt und geschreddert, mit Reißnadeln zerfasert und in Röhren gesaugt.

Übrig bleibt eine Fasermasse, die zu Malervlies oder Dämmstoff verarbeitet wird, oder in der Autoindustrie im Autohimmel, als Fußraumisolierung oder Hutablage ein zweites Leben führt.

Was von der Kleidung übrig bleibt: Ein Container voller Reißverschlüsse.

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