400.000 Kunden betroffen Niederländische Privatbank DSB ist pleite

Wer viel Geld bei der niederländischen Privatbank DSB besitzt, hat ein massives Problem. Das Institut ist insolvent, es gibt keinen Retter und auch kein Geld vom Staat. Und die niederländische Zentralbank garantiert lediglich für Einlagen bis 100.000 Euro.

Die niederländische Privatbank DSB ist pleite, weil Kunden massenweise Geld abgezogen haben. Nachdem letzte Versuche zur Rettung des Finanzunternehmens mit rund 400.000 Kunden gescheitert waren, erklärte am Montag ein Gericht in Amsterdam den Bankrott der Bank des Unternehmers Dirk Scheringa. Er bedauere die Folgen des Zusammenbruchs für die Sparer sowie für die mehr als 1700 Beschäftigten, erklärte Scheringa.

Mehrere Tausend Kunden der DSB-Bank werden nach niederländischen Medienberichten durch den Gerichtsbeschluss nun teils erhebliche Summen einbüßen. Garantiert sind lediglich Einlagen bis zur Maximalhöhe von 100.000 Euro. Um diese Gelder auszahlen zu können, werden die am System der Bankensicherung beteiligten Kreditinstitute von der Niederländischen Zentralbank zur Kasse gebeten. Insgesamt müssen nach Branchenangaben etwa 3,25 Milliarden Euro aufgebracht werden, der Marktführer Rabobank soll den Löwenanteil bereitstellen. Beteiligt sind neben anderen Instituten auch die Banken ABN Amro und ING.

Der Ansturm auf Konten bei der DSB-Bank hatte begonnen, nachdem am 1. Oktober eine Vereinigung verärgerter Kunden öffentlich dazu aufgerufen hatte, dort deponierte Gelder abzuziehen. Sie fühlten sich durch Quergeschäfte wie der obligatorischen Verbindung ihrer Hausbaukredite mit ihrer Meinung nach zu teuren Lebensversicherungen benachteiligt. Innerhalb weniger Tage ließen sich Kunden mehr als 600 Millionen Euro auszahlen, das Institut war deshalb bereits am 12. Oktober durch Gerichtsbeschluss unter die Kontrolle der Zentralbank gestellt worden.

Minister verweigerte Finanzspritze

Die Zentralbank sperrte alle Konten und setzte dem DSB-Eigentümer jeweils tageweise verlängerte Fristen, um einen Investor zu finden und einen tragfähigen Rettungsplan vorzulegen. Zuletzt verhandelte Scheringa mit einer US-Investorengruppe, dem Vernehmen nach mit dem texanischen Investitionsfonds Lone Star.

Ein Deal scheiterte jedoch Sonntagabend - unter anderem an der Weigerung des Finanzministers Wouter Bos, rund 100 Millionen Euro als staatliche Kapitalspritze bereitzustellen. Die Regierung in Den Haag hatte staatliche Garantien und Gelder für die DSB von Anfang an ausgeschlossen. Die Bank sei nicht als Folge der Finanzkrise, sondern durch eigene Fehler in Schwierigkeiten geraten, hatte er zuvor erklärt.

Die DSB war mit Aktiva von rund acht Milliarden Euro eine der kleineren europäischen Privatbanken. Sie hatte aber in den Niederlanden einen beachtlichen Kundenkreis im Segment zinsgünstiger Hypotheken. Von der Pleite ist auch der niederländische Fußballmeister AZ Alkmaar betroffen, dessen Hauptsponsor die DSB-Bank war. Während die Fußballer jedoch auch über andere Finanzierungsquellen verfügen, könnte das niederländische Eisschnelllauf-Team DSB nun ebenso pleite sein wie die Bank.

DPA
DPA/AFP