Absatzzahlen explodieren Opel werden zu Verkaufsschlagern

Astra und Abwrackprämie sei Dank. Die Verkaufszahlen von Opel sind in diesem Jahr in die Höhe geschossen. Die Nachfrage ist so groß, dass die Kurzarbeit in Bochum ausgesetzt wurde.

Der angeschlagene Autohersteller Opel hat in den ersten acht Monaten dieses Jahres so viele Autos verkauft wie seit acht Jahren nicht mehr. Von Januar bis Ende August entschieden sich 280.705 Kunden für ein Opel-Modell, wie das Unternehmen am Donnerstag in Rüsselsheim mitteilte. Damit sei das Gesamtergebnis von 2008 bereits übertroffen worden. Damals kauften knapp 273.000 Kunden einen Opel.

"Säule des Erfolgs" seien der Insignia und der neue Astra, erklärte Marketing- und Vertriebschef Michael Klaus. Der August dieses Jahres bescherte Opel mit 32.800 Aufträgen sogar das beste Monatsergebnis seit neun Jahren. Jedoch hat auch die Abwrackprämie ihren Teil zum aktuellen Erfolg von Opel beigetragen. Wegen der guten Verkäufe werde Opel die für September geplante Kurzarbeit im Werk Bochum aufheben, kündigte das Unternehmen an. In Bochum wird der Astra hergestellt.

Unterdessen geht das Tauziehen um den Autobauer weiter. Während die Bundesregierung noch immer einen Einstieg des Zulieferers Magna bevorzugt, überlegt die Konzernmutter General Motors (GM) jetzt, eine Milliarde Dollar in den deutschen Autohersteller zu investieren. Die Opel-Beschäftigten lehnen einen Beitrag zur Sanierung des Unternehmens jedoch ab, sollte GM den Rüsselsheimer Autobauer zurückkaufen.

"Wir wollen nachhaltige Arbeitnehmerbeiträge leisten, aber nicht wenn wir zu 100 Prozent zurück an GM gehen sollen", sagte Betriebsratschef Klaus Franz am Donnerstag nach einem Besuch von Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) in Rüsselsheim. Zugleich betonte er, für die Sanierung von Opel seien in den kommenden Jahren fünf bis sechs Milliarden Euro notwendig, über die GM nicht verfüge.

Die "Milchmädchenrechnung" von General Motors

Das "Wall Street Journal" hatte unter Berufung auf einen Insider berichtet, GM wolle mehr als eine Milliarde Dollar in Opel stecken. Dafür erwarte der US-Konzern aber Hilfen in gleicher Höhe von den Regierungen der Opel-Länder Spanien, Großbritannien und Polen. Franz nannte dies eine "Milchmädchenrechnung", die politische Verwirrung stiften solle und nicht zukunftsträchtig sei.

"Es ist nicht getan mit 1,5 oder zwei Milliarden." sagte Franz. "Um die Brückenfinanzierung auszulösen müsste GM zwei Milliarden US-Dollar aufbringen, dann wäre noch kein einziger Cent in neue Produkte und die Restrukturierung investiert bei 25 bis 30 Prozent Überkapazitäten."

Der Opel-Betriebsrat macht sich wie die Bundesregierung für das Konzept des Opel-Bieters Magna stark. Bundesarbeitsminister Scholz forderte eine baldige Entscheidung in dem Übernahme-Poker. "Jetzt muss der Schlussstein gesetzt werden, bei dem wir eine Investorenlösung zustande bekommen", sagte er. Auch der SPD-Minister sprach sich gegen einen Rückverkauf von Opel an GM aus: "Wir glauben, dass Magna der richtige Investor ist". Die Bundesregierung hält Opel derzeit mit einem 1,5 Milliarden Euro schweren staatlich verbürgten Kredit am Leben.

Reuters
AFP/Reuters