Online-Offensive Aldi Süd plant offenbar Lieferdienst für Lebensmittel

Platz 5: Familien Albrecht und Heister, 26,5 Milliarden Euro  Aldi Süd hat in den vergangen zwei Jahrzehnten deutlich besser performt als der Nord-Teil. Und so stehen die Erben von Aldi-Süd-Gründer Karl Albrecht, Sohn Karl junior und Tochter Beate Heister, auch im Vermögensranking weiter oben. Vor allem aber überzieht sich die Süd-Verwandtschaft im Gegenzug zum Nord-Clan nicht gegenseitig mit aufreibenden Gerichtsverfahren.
Aldi Süd will digital angreifen
© Christoph Hardt/ / Picture Alliance
Bislang hat sich Aldi der digitalen Welt ziemlich verweigert. Nun plant der Südteil des Discounters einem Bericht zufolge den großen Angriff mit eigenem Webshop.

Moderner Schnickschnack hat in der traditionellen Aldi-Welt wenig Platz. So dauerte es beispielsweise bis 2016, bis der Billigheimer sich erstmals dazu durchrang, Geld in Fernsehwerbung zu stecken. Und auch um E-Commerce hat der Discounter bislang einen großen Bogen gemacht. Doch das soll sich offenbar bald ändern.

Laut einem Bericht des "Handelsblatts" plant Aldi Süd die größte Online-Offensive der Unternehmensgeschichte. Demnach will der Discounter mit einem eigenen Webshop groß in den Markt für Lebensmittellieferdienste einsteigen. Der Start des Angebots sei noch für das erste Halbjahr 2023 geplant, heißt es unter Berufung auf Insider. Aldi Süd hat sich dazu auf Anfrage bislang nicht geäußert. Unklar ist auch noch, ob Aldi Nord bei dem Projekt mitmachen wird. 

In den USA hat Aldi Süd bereits einen Testlauf gestartet. In Kooperation mit dem Lieferspezialisten Instacart liefert Aldi dort Lebensmittel an Kunden aus. "Wir testen das jetzt mit einer kleinen Gruppe von Konsumenten und wollen es dann schrittweise landesweit ausrollen", zitiert das Handelsblatt den US-Einkaufsleiter von Aldi Süd, Scott Patton. Auch in einigen anderen Ländern experimentiert Aldi bereits mit E-Commerce.

In Deutschland gibt es zwar bereits einen "Aldi-Onlineshop", der sogar von Aldi Nord und Süd gemeinsam betrieben wird. Dieser spielt bislang aber keine große Rolle. Lebensmittel werden dort gar nicht verkauft, sondern nur Aktionsware aus dem Non-Food-Bereich. 

Aldi-Konkurrent Lidl ist digital schon weiter

Der Shop von Konkurrent Lidl ist dagegen schon deutlich größer. Frische Lebensmittel gibt es hier zwar auch noch nicht, aber neben Non-Food-Ware immerhin auch Wein und Tiernahrung. Lidl.de setzte laut Handelsforschern 2021 bereits eine Milliarde Euro um. Mit Kaufland.de hat die Lidl-Mutter Schwarz zudem einen Online-Marktplatz etabliert auf dem auch viele Dritthändler verkaufen, ähnlich wie beim Amazon-Marketplace.

Aldi hat sich bislang aber auch aus guten Gründen geziert, ins Lieferbusiness einzusteigen. Denn das Geschäft gilt noch als extrem verlustreich. Alle Anbieter, die derzeit in Deutschland Lebensmittel ausfahren, verbrennen damit Geld. Auch auf den kostenbewussten Discounter warten deshalb nicht nur Chancen, sondern auch finanzielle Risiken: Schon die Entwicklung der Plattform und der Aufbau einer Lieferlogistik dürften Aldi einen hohen dreistelligen Millionenbetrag kosten, schreibt das Handelsblatt.