Moderner Schnickschnack hat in der traditionellen Aldi-Welt wenig Platz. So dauerte es beispielsweise bis 2016, bis der Billigheimer sich erstmals dazu durchrang, Geld in Fernsehwerbung zu stecken. Und auch um E-Commerce hat der Discounter bislang einen großen Bogen gemacht. Doch das soll sich offenbar bald ändern.
Laut einem Bericht des "Handelsblatts" plant Aldi Süd die größte Online-Offensive der Unternehmensgeschichte. Demnach will der Discounter mit einem eigenen Webshop groß in den Markt für Lebensmittellieferdienste einsteigen. Der Start des Angebots sei noch für das erste Halbjahr 2023 geplant, heißt es unter Berufung auf Insider. Aldi Süd hat sich dazu auf Anfrage bislang nicht geäußert. Unklar ist auch noch, ob Aldi Nord bei dem Projekt mitmachen wird.
In den USA hat Aldi Süd bereits einen Testlauf gestartet. In Kooperation mit dem Lieferspezialisten Instacart liefert Aldi dort Lebensmittel an Kunden aus. "Wir testen das jetzt mit einer kleinen Gruppe von Konsumenten und wollen es dann schrittweise landesweit ausrollen", zitiert das Handelsblatt den US-Einkaufsleiter von Aldi Süd, Scott Patton. Auch in einigen anderen Ländern experimentiert Aldi bereits mit E-Commerce.
In Deutschland gibt es zwar bereits einen "Aldi-Onlineshop", der sogar von Aldi Nord und Süd gemeinsam betrieben wird. Dieser spielt bislang aber keine große Rolle. Lebensmittel werden dort gar nicht verkauft, sondern nur Aktionsware aus dem Non-Food-Bereich.
Die reichsten Deutschen – und woher sie ihr Geld haben

Die eineiigen Zwillinge gründeten 1986 das Pharma-Unternehmen Hexal, das sie 2005 für einen Milliardenbetrag an den Schweizer Novartis-Konzern verkauften. Danach investierten sie in verschiedene Unternehmen, unter anderem in eine damals unbekannte Firma namens Biontech. Noch 2020 hielten die Strüngmanns die Hälfte der Biontech-Anteile, deren Wert mittlerweile explodiert ist. Dank ihrer Beteiligung an dem Impfstoffriesen zählen die Strüngmann-Brüder heute zu den reichsten Deutschen.
Aldi-Konkurrent Lidl ist digital schon weiter
Der Shop von Konkurrent Lidl ist dagegen schon deutlich größer. Frische Lebensmittel gibt es hier zwar auch noch nicht, aber neben Non-Food-Ware immerhin auch Wein und Tiernahrung. Lidl.de setzte laut Handelsforschern 2021 bereits eine Milliarde Euro um. Mit Kaufland.de hat die Lidl-Mutter Schwarz zudem einen Online-Marktplatz etabliert auf dem auch viele Dritthändler verkaufen, ähnlich wie beim Amazon-Marketplace.
Aldi hat sich bislang aber auch aus guten Gründen geziert, ins Lieferbusiness einzusteigen. Denn das Geschäft gilt noch als extrem verlustreich. Alle Anbieter, die derzeit in Deutschland Lebensmittel ausfahren, verbrennen damit Geld. Auch auf den kostenbewussten Discounter warten deshalb nicht nur Chancen, sondern auch finanzielle Risiken: Schon die Entwicklung der Plattform und der Aufbau einer Lieferlogistik dürften Aldi einen hohen dreistelligen Millionenbetrag kosten, schreibt das Handelsblatt.