Den "Bankirrtum zu Ihren Gunsten" kennen viele von Monopoly. Aber auch im realen Leben passieren Geldinstituten immer mal wieder teils spektakuläre Fehlbuchungen. In Irland versetzte nun eine großflächige Panne bei der Bank of Ireland die Kunden in helle Aufregung. Am Dienstagabend und Mittwochmorgen bildeten sich vor Geldautomaten lange Schlangen – weil die Kunden Geld abheben wollten, das sie gar nicht besaßen.
Was war passiert? In Folge einer Technikpanne wurde vielen Kunden der Bank of Ireland am Dienstag auf einmal 1000 Euro extra auf dem Konto angezeigt, wie die Irish Times berichtet. Die Nachricht von dem unverhofften Geldsegen verbreitete sich in Windeseile – und viele versuchten, das Geld einfach mal abzuheben. "Ich weiß nicht, ob ich damit durchkomme, aber es ist einen Versuch wert", zitiert die Irish Times stellvertretend einen Mann, der sich vor einem Geldautomaten in Dublin in die Schlange stellte.
Kunden konnten Hunderte Euro abheben
Tatsächlich ließ sich das Geld mit einem Trick wohl bis zu einem Limit von 500 oder sogar 1000 Euro abheben. Dafür mussten die Kunden das von der Bank irrtümlich gut geschriebene Geld nur auf einen anderen Account überweisen und zum nächsten Geldautomaten marschieren, um es sich auszahlen zu lassen. Bilder von Geldautomaten-Schlangen im ganzen Land verbreiteten sich über Social Media. An einigen Orten sah sich die Polizei gezwungen, Ordnung in das Chaos zu bringen. Kunden berichteten, dass manche Automaten komplett geleert wurden.
Behalten dürfen die Kunden das Geld aber nicht. Denn laut Bank of Ireland handelt es sich nicht um ein großzügiges Geschenk, sondern eine technische Panne. "Wir entschuldigen uns aufrichtig für die Störung, die dieser Ausfall verursacht hat – wir wissen, dass er weit unter den Standards lag, die unsere Kunden von uns erwarten", schrieb die Bank am Mittwochmorgen. Das Problem sei mittlerweile behoben.
Schon am späten Dienstagabend warnte die Bank ihre Kunden vor einem Überschreiten der Limits für Geldabhebungen. Jegliche Abhebungen würden vom Konto abgebucht. "Uns ist bewusst, dass Kunden möglicherweise nicht ihren Kontostand überprüfen können, aber sie sollten keine Abhebungen vornehmen, wenn die Gefahr besteht, dass sie ihr Konto überziehen."
Die Irish Times spricht von einer großen Peinlichkeit für die Bank, die bereits in den vergangenen Wochen mit technischen Problemen zu kämpfen hatte. Die Kunden zu identifizieren, die Geld abgehoben haben, was sie gar nicht besaßen, dürfte der Bank dabei leichter fallen als den Image-Schaden zu reparieren, schreibt das Blatt.
Quellen: Irish Times / BBC / Bank of Ireland