Angesichts der Verteuerung des Fasses Rohöl der US-Sorte WTI auf knapp 146 Dollar gab der Dax am Freitag anfängliche Gewinne ab und notierte am frühen Nachmittag mit rund zwei Prozent im Minus bei unter 6200 Punkten.
Hauptgesprächsthema auf dem Börsenparkett in Frankfurt war der Verkauf der deutschen Citibank an die französische Genossenschaftsbank Credit Mutuel. "Der Ölpreisanstieg belastet Auto- und Luftfahrtaktien und drückt auf die Gesamtstimmung", sagte ein Händler. Innerhalb eines Tages verteuerte sich das Barrel US-Leichtöl um rund acht Dollar. Lufthansa verloren 3,5 Prozent, Volkswagen 2,5 Prozent und Daimler 1,7 Prozent.
Postbank gefragt
Vom Verkauf der deutschen Tochter der Citigroup profitierten die Aktien der Postbank, die mit einem Plus von 4,4 Prozent größter Dax-Gewinner waren. Sie stiegen Händlern zufolge wegen der Aussicht auf ein steigendes Interesse der Deutschen Bank, die im Bieterrennen um die Citibank den kürzeren gezogen hat. "Der Verkauf stärkt die Verhandlungsposition der Postbank, da die Deutsche Bank kein alternatives Übernahmeziel in dieser Größe hat", erläuterte Analyst Konrad Becker von Merck Finck. Deutsche-Bank-Aktien gaben ein Prozent nach. Börsianern zufolge hat Credit Mutuel mit 4,9 Milliarden Euro einen recht hohen Preis für die Tochter der US-Großbank Citigroup gezahlt. Das lasse einen Kaufpreis für die Postbank erwarten, der über dem aktuellen Kurs liege.
Größter Dax-Verlierer waren die Aktien des Autozulieferers Continental, die ihre Talfahrt mit einem Minus von 4,6 Prozent fortsetzten. Die Analysten von Merrill Lynch stuften die Aktien auf "neutral" von "kaufen" herunter. "Wir denken, dass Conti sich in den kommenden zwölf Monaten zu vielen Herausforderungen gegenübersehen wird", heißt es in der Reuters vorliegenden Kurzstudie. Dazu zählten die Integration von VDO, der Abbau der dafür aufgenommenen Schulden und steigende Rohstoffkosten. Seit Anfang Juni haben die Aktien des Konzerns aus Hannover fast ein Drittel an Wert verloren.
Im M-Dax profitierten die Aktien der Norddeutschen Affinerie von der Aussicht auf einen Einstieg des Stahlkonzern Salzgitter. Wie Reuters aus Kreisen erfuhr, verhandelt die HSH Nordbank über den Verkauf ihres fünfprozentigen Anteils. Die Stadt Hamburg, die fünf Prozent an Europas größter Kupferhütte hält, signalisierte ebenfalls Verkaufsbereitschaft. Die Aktien legten bis zu rund vier Prozent zu und notierten zuletzt 2,3 Prozent im Plus.
Dagegen setzten nach mehreren negativen Analystenkommentaren die Aktien von Heidelberger Druck ihren Kursrutsch vom Vortag fort und verloren fast neun Prozent.