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Daimler kooperiert mit Renault-Nissan Drei gegen Volkswagen

Der deutsche Autobauer Daimler wagt nach dem gescheiterten Zusammenschluss mit Chrysler erstmals wieder ein großes Bündnis. Der Stuttgarter Konzern wird künftig eng mit Renault und Nissan zusammenarbeiten.

Der Autobauer Daimler hat seine Allianz mit dem französisch-japanischen Herstellerbündnis Renault-Nissan besiegelt. Die drei Konzerne wollen bei Kleinwagen, Elektroantrieben, Motoren und bei leichten Nutzfahrzeugen zusammenarbeiten, wie sie am Mittwoch ankündigen. Auf einer gemeinsamen Basis sollen die nächste Generation von Daimlers Stadtflitzer Smart samt viersitziger Variante und des Renault Twingo entwickelt und gebaut werden. Die Modelle sollen ab 2013 auf den Markt kommen. Zudem sind eine Zusammenarbeit beim Einkauf und gegenseitige Kapitalbeteiligungen geplant. Details wollten die Hersteller am Vormittag auf einer Pressekonferenz in Brüssel bekanntgeben.

Daimler, Renault und Nissan gehen davon aus, dass sie durch die Zusammenarbeit bei konkreten Projekten schnell Vorteile erzielen können. In der krisengeschüttelten Autoindustrie wächst der Druck zu kooperieren, weil Entwicklung und Fertigung immer teurer und die staatlichen Abgasvorschriften immer strenger werden. Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte, der Konzern stärke mit der Allianz seine Wettbewerbsfähigkeit bei Klein- und Kompaktwagen.

Trotz der gemeinsamen Fahrzeugarchitektur sollen sich die jeweiligen Modelle aber klar voneinander differenzieren, betonten die Konzerne.

Zusammenarbeiten wollen Daimler, Renault und Nissan bei Diesel- und Benzinmotoren für Kleinwagen; zudem sollen die neuen Modelle auch mit Elektroantrieb verfügbar sein. An Nissans Oberklassemarke Infiniti liefert Daimler Benzin- und Dieselmotoren. Daneben will die Nutzfahrzeugsparte der Stuttgarter ab 2012 einen neuen Stadtlieferwagen auf den Markt bringen, dessen technische Basis von Renault stammen wird. Produziert werden soll der Kleinlaster im Renault-Werk Maubeuge in Frankreich. Der neue Smart wird bei Daimler im französischen Hambach gefertigt, der Viersitzer im slowenischen Novo Mesto bei Renault.

Nach der Umsetzung der ersten Kooperationsprojekte wollen die Konzerne weitere mögliche Felder der Zusammenarbeit ausloten. Als ein Beispiel nannten sie die gemeinsame Nutzung von Modulen bei Infiniti und Mercedes-Benz.

Wie es in der Mitteilung weiter hieß, beteiligt sich Daimler mit jeweils 3,1 Prozent an dem französischen und an dem japanischen Hersteller. Nissan und dessen Großaktionär Renault übernehmen im Gegenzug jeweils 1,55 Prozent an dem Stuttgarter Konzern. Renaults Anteil an Nissan verringert sich im Zuge der Transaktion leicht auf 43,2 Prozent. Der Anteil Frankreichs an Renault bleibt nach Angaben des Wirtschaftsministeriums bei rund 15 Prozent.

Die Daimler-Aktien stiegen zu Handelsbeginn in Frankfurt um 0,6 Prozent. Händler sagten, mit der Einigung sei seit Tagen gerechnet worden, daher gebe es kaum Auswirkungen auf die Kurse. Renault gaben zur Eröffnung des Handels in Paris leicht nach. Die Titel hatten am Vortag zeitweise stark zugelegt.

Reuters, DPA DPA Reuters

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