Eon Strom wird 2006 teurer

Als erstes deutsches Gasunternehmen legt Eon seine Preiskalkulation offen - und die Verbraucher schlagen Alarm. Unverfroren kündigt der Stromversorger an, die Preise zu erhöhen.

Als erstes Unternehmen in Deutschland hat der norddeutsche Energieversorger Eon Hanse die Kalkulation seiner Gaspreise offen gelegt. Daraus ergebe sich, dass der Stromanbieter noch nicht einmal die gestiegenen Beschaffungskosten an seine rund 500 000 Kunden im Großraum Hamburg weitergereicht habe, erklärte Vorstandsvorsitzender Hans-Jakob Tiessen in Quickborn bei Hamburg. Die Vertriebsmarge sei zwischen 2004 und 2005 von 0,08 auf 0,05 Cent je Kilowattstunde gesunken.

Das Unternehmen will damit den Vorwurf entkräften, die Preise für Endverbraucher übermäßig stark angehoben zu haben. Das Landgericht Hamburg hatte Eon Hanse zu diesem Schritt angehalten, nachdem 54 Kunden mit Unterstützung der Hamburger Verbraucherzentrale eine Sammelklage eingereicht hatten - weil Eon die Preise in jüngster Zeit um 25 Prozent erhöht hat.

Eon Hanse hatte die Gaspreise im Oktober 2004 sowie im Februar und August 2005 um insgesamt rund 25 Prozent erhöht. Und auch zum 1. Januar 2006 hebt das Unternehmen erneut den Preis um rund 10 Prozent an.

Die Preissteigerung begründete Vorstandschef Hans-Jakob Tiessen mit deutlich gestiegenen Bezugskosten. Eine Kilowattstunde verteuert sich um 0,51 Cent auf 4,77 Cent (netto) oder 5,54 Cent (brutto). Bei einem Jahresverbrauch von 18 000 Kilowattstunden erhöht sich die Gasrechnung um rund 100 Euro. Wegen deutlicher gestiegener Bezugskosten der Lieferanten müssten die Preise für die Verbraucher im Norden im Januar 2006 um zehn Prozent steigen. Damit werde Erdgas bei einem durchschnittlichen Verbrauch jährlich um 100 Euro teurer.

Die Verbraucherverbände werfen Eon und anderen Versorgungsunternehmen vor, ihre Kunden abzukassieren. Die Preise für den Endverbraucher sein stärker gestiegen als die Bezugskosten für das Erdgas. Dagegen behaupten die Unternehmen, dass sie lediglich die gestiegenen Bezugskosten an die Endverbraucher weiterreichen. Die Gaspreise sind in Deutschland über langfristige Verträge mit den Ölpreisen gekoppelt, was zahlreiche Kritiker als unzeitgemäß empfinden.

Die Hamburger Verbraucherzentrale sieht nach der Offemlegung noch offene Fragen. Vor einer Kommentierung werde die Verbraucherzentrale den Schriftsatz abwarten, den E.ON Hanse dem Gericht vorlegen muss, sagte Geschäftsführer Günter Hörmann am Montag in Hamburg. So müssten die Lieferverträge und die Netzentgelte, die E.ON Hanse angegeben habe, sorgfältig überprüft werden.

DPA
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