Erdgas-Versorgung Gazprom stellt Ukraine Ultimatum

Der russisch-ukrainische Gas-Konflikt ist erneut entflammt: Rund eine Milliarde Euro soll Naftogaz dem russischen Gazprom schulden. Die Ukrainer behaupten aber, bezahlt zu haben. Ist der Streit bis Montag nicht beigelegt, drehen die Russen Naftogaz den Hahn ab.

Kiew hofft auf eine rasche Beilegung des neuerlichen Streits um angebliche ukrainische Schulden für Gaslieferungen aus Russland. Alle vertraglichen Verpflichtungen seien erfüllt, teilte das ukrainische Energieunternehmen Naftogaz mit. Das Unternehmen habe das Geld an den Zwischenhändler RosUkrenErgro überwiesen.

Der russische Gasmonopolist Gazprom hatte von der Ukraine die sofortige Zahlung von 1,5 Milliarden Dollar (1,02 Milliarden Euro) Schulden gefordert. Andernfalls wolle der vom Kreml kontrollierte Konzern an diesem Montag die Gaslieferungen an die Ukraine unterbrechen.

Klären, wo das Geld geblieben ist

Die ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko kündigte noch für Freitag Verhandlungen zur Beilegung der Auseinandersetzung an. Es müsse geklärt werden, wo das an RosUkrenErgro gezahlte Geld geblieben sei, sagte Timoschenko.

Beim Gasstreit zwischen beiden Ländern vor zwei Jahren war es auch bei den Endkunden in der Europäischen Union vorübergehend zu Engpässen gekommen. EU-Energiekommissar Andris Piebalgs rief beide Seiten zur raschen Lösung ihres Konflikts auf. Naftogaz versicherte, es werde die ungestörten Gaslieferungen nach Europa sicherstellen. Die internationale Energieagentur IEA appellierte an beide Seiten, den Streit so rasch wie möglich beizulegen.

"Neuer Gaskrieg nützt keinem"

Experten erwarten ein schnelles Ende des Streits. "Ein neuer Gaskrieg nützt keinem: weder Russland, das vor einer Präsidentenwahl steht, noch der Ukraine, die momentan genügend andere wirtschaftliche Probleme hat", sagte der Leiter des Kiewer Instituts für Nationale Strategien, Konstantin Bondarenko.

DPA · Reuters
Lio/msg/Reuters/ DPA