Eurokrise Moody's knöpft sich EFSF und Bundesländer vor

Die Abwärtsspirale in der Eurozone dreht sich weiter: Moody's nimmt nun auch die Bonitätsnoten einzelner Bundesländern sowie des Euro-Rettungsschirms EFSF unter die Lupe.

Nachdem Moody's die Spitzenbonität von Deutschland in Zweifel gezogen hat, überprüft die Ratingagentur nun auch die Kreditwürdigkeit einzelner Bundesländer und des Eurorettungsschirms EFSF. Das geschieht quasi automatisch wegen der großen Abhängigkeiten voneinander.

Am späten Dienstagabend senkte Moody's zunächst den Ausblick von Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt von "stabil" auf "negativ". Auch die Erste Abwicklungsanstalt (EAA) - die Resterampe der gestrauchelten WestLB - könnte im Verbund mit Nordrhein-Westfalen abgestuft werden. Am frühen Mittwoch dann bekam auch der EFSF einen negativen Ausblick verpasst.

Bayern und Baden-Württemberg haben die Bestnote

Ein schlechteres Rating kann bedeuten, dass für die Aufnahme von frischem Geld höhere Zinsen fällig werden. Denn Gläubiger müssen davon ausgehen, dass ihr Geld weniger sicher ist. Mindestens ist eine Abstufung aber ein Imageschaden.

Die genannten Bundesländer besitzen sehr gute Ratings, Bayern und Baden-Württemberg sogar die Bestnote von "Aaa" - wie auch die Bundesrepublik als Ganzes. Die Überprüfung der Länderratings erfolgt, weil Bund und Länder eng verflochten sind, und im Notfall füreinander einstehen. Aus dem gleichen Grund überprüft Moody's auch mehrere niederländische Ratings sowie das vorläufige Langzeitrating des EFSF. Auch der Rettungsschirm besitzt die Bestnote von "Aaa".

Abstufung keineswegs ausgemachte Sache

Moody's hatte am Montag angekündigt, die Spitzenratings von Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg unter die Lupe zu nehmen angesichts der steigenden Unsicherheit über den Ausgang der Schuldenkrise. Die Ratingagentur fürchtet, dass die wirtschaftlich starken Staaten weitere Lasten schultern müssen für die in Not geratenen Euroländer. Im Falle Deutschland hatte Moody's überdies auf das starke Engagement der hiesigen Banken in den Problemstaaten verwiesen.

Eine Abstufung ist jedoch keineswegs eine ausgemachte Sache. Auch die führende Ratingagentur Standard & Poor's hatte vor einigen Monaten die Spitzenbonität Deutschlands infrage gestellt. Letztlich blieb die Note aber unangetastet. Entscheidet sich Moody's jedoch für eine Abstufung, würde dies eine Kettenreaktion in Gang setzen. Auch Banken müssen dann mit schlechteren Ratings rechnen.

DPA
mad/DPA