Der Dax hat seine Talfahrt fortgesetzt. Der Index fiel am Freitag in den ersten Handelsminuten um rund ein Prozent auf 7201 Punkte. Allein die Aktien der Deutschen Bank konnten sich in Frankfurt mit einem leichten Aufschlag von 0,02 Prozent gegen die Abgaben stemmen, sonst lagen alle Dax-Titel im Minus.
Auch die Aktienbörsen Asien haben weiter nachgegeben und werden den Märkten dort wohl die höchsten Wochenverluste seit annähernd einem Jahrzehnt bescheren. Der Leitindex Nikkei in Tokio verbuchte mit einem Abschlag von 5,4 Prozent den größten Tagesverlust seit den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA, in deren Folge die Aktienmärkte weltweit einbrachen.
Händler sagten, die größte Sorge sei nun, dass die Konjunktur in Asien wie die der USA von den Folgen der Hypothekenkrise erfasst werde und dadurch das Vertrauen der Verbraucher nachhaltig beschädigt werde. "Wenn wir greifbare Anzeichen dafür sehen, fürchte ich, werden wir weltweit den Anfang eines Bärenmarktes sehen", sagte Lim Chang Gue, Fondsmanager bei Samsung Investment Trust Management in Südkorea. Von einem Bärenmarkt, also einem anhaltenden Abschwung, wird ab einem Verlust von 20 Prozent gesprochen.
Größter Verlust seit Januar 1998
Der MSCI-Index für die Aktienmärkte im asiatisch-pazifischen Raum - ohne Japan - gab 2,75 Prozent nach. In der Wochenbilanz verlor der Index damit mehr als zehn Prozent und fuhr damit den größten Verlust seit Januar 1998 ein. In Tokio verlor der Nikkei 5,42 Prozent auf 15.273 Punkte. Das war der niedrigste Schlussstand seit 7. August 2006 und der größte Tagesverlust seit dem 12. September 2001. Der breiter gefasste Topix-Index schloss 5,55 Prozent schwächer bei 1480 Punkten - der niedrigste Stand seit Juli 2006.
Neben den Sorgen rund um die Hypothekenkrise wirkte sich Händlern zufolge hier vor allem auch der starke Anstieg der Landeswährung Yen aus. Exportwerte wie Canon, Toyota Motor oder Sony gaben kräftig nach - allein Toyota verlor 7,2 Prozent. Finanzwerte erhielten etwas Auftrieb durch die Erholung im späten Handel an den US-Börsen vom Donnerstag. An den Aktienmärkten in Südkorea, Hongkong Taiwan und Singapurgaben die Kurse ebenfalls deutlich nach.
Euro auf Zwei-Monats-Tief
Die US-Börsen hatten nach einem turbulenten Handel und weiteren schlechten Nachrichten vom Hypothekenmarkt zu einer späten Rally angesetzt und Boden gut gemacht. Händler sagten, Spekulationen über eine Zinssenkung durch die US-Notenbank (Fed) waren ein Grund für den plötzlichen Stimmungswandel. Zudem gab es Marktgerüchte, wonach der auch von der Krise in Mitleidenschaft gezogene Gläubiger Bear Stearns Finanzhilfen von einer chinesischen Bank erhalten soll. Vor allem Finanzwerte zogen den Markt kurz vor Handelsschluss nach oben.
Der Dow-Jones-Index schloss 0,12 Prozent im Minus bei 12.845 Punkten. Im Handelsverlauf war er bis auf 12.517 Zähler gesunken - zeitweise notierte er um mehr als zehn Prozent unter seinem Rekordhoch vom Juli. Der S&P-500 gewann 0,32 Prozent auf 1411 Zähler. Der Technologie-Index Nasdaq notierte um 0,32 Prozent tiefer bei 2451 Stellen. Zunehmend beunruhigt von neuen Negativschlagzeilen zum US-Hypothekenmarkt lösten Anleger weiter Yen-Spekulationsgeschäfte auf.
Die japanische Währung legte daher wie bereits am Vortag zu: Der Dollar kostete damit 112,50 Yen. Zuvor war die US-Währung auf den tiefsten Stand seit knapp 15 Monaten gesunken, nämlich bis auf gut 112 Yen. Der Euro lag mit knapp 1,3420 Dollar kaum verändert zu seiner letzten Notiz in New York. Am Donnerstag hatte er mit 1,3360 Dollar den niedrigsten Stand seit zwei Monaten markiert.