US-Präsident George W. Bush hat eine teilweise Verstaatlichung amerikanischer Banken angekündigt. Die Regierung werde für 250 Milliarden Dollar Aktien an Finanzinstituten kaufen, erklärte Bush. Mit diesem und weiteren Schritten sollten Vertrauen wiederhergestellt und "unsere Wirtschaft wieder auf den Weg des Wachstums und des Wohlstands geführt" werden, sagte der Präsident.
Das Finanzministerium in Washington hatte zuvor nach einer Krisensitzung mit führenden Managern der Branche eine entsprechende Neufassung des 700-Milliarden-Rettungspakets beschlossen. Die Regierung will sich demnach zunächst an den neun größten Banken des Landes beteiligen, um diese vor dem drohenden Zusammenbruch zu bewahren.
Zudem soll die staatliche Einlagensicherung FDIC gut unterrichteten Kreisen zufolge über drei Jahre bestimmte Verbindlichkeiten der Finanzinstitute garantieren, um damit den eingefrorenen Interbankenhandel zu enteisen. Auch soll die FDIC die Obergrenze für nichtverzinste Spareinlagen im kommenden Jahr aufheben. Die Regierung kündigte Erklärungen von Präsident George W. Bush und Finanzminister Henry Paulson an, äußerte sich aber nicht konkret zu ihren Plänen.
Ziel der geplanten Reihe umfangreicher Maßnahmen sei es, die Funktionsfähigkeit der Kreditmärkte wiederherzustellen und das Vertrauen in das Finanzsystem zu stärken, erklärte das Finanzministerium.
Mit den geplanten Staatsbeteiligungen und den Garantien zum Auftauen des Geldmarktes zwischen den Banken orientiert sich die US-Regierung an den Rettungspaketen, wie sie in den vergangenen Tagen in europäischen Ländern geschnürt wurden. Allerdings müssten die Banken hinsichtlich einer Staatsbeteiligung noch überzeugt werden, sagte ein Eingeweihter. "Es bedarf noch einiger Überredungskunst." Die Chefs mehrerer Großbanken berieten am Montag in Washington mit Paulson, Notenbank-Chef Ben Bernanke und FDIC-Chefin Sheila Bair über die Pläne.
Der "New York Times" zufolge sollen Citigroup, JPMorgan, Bank of America und Wells Fargo jeweils 25 Milliarden Dollar erhalten. An Goldman Sachs und an Morgan Stanley wolle sich der Staat mit je zehn Milliarden Dollar beteiligen.