Milliardenschwere Fonds kaufen scheinbar wahllos heimische Firmen auf - und pressen sie dann bis aufs Blut aus. So ungefähr stellten sich nach der von SPD-Chef Franz Müntefering losgetretenen Kapitalismus-Debatte der durchschnittliche Bürger das Agieren internationaler Konzerne vor. "Manche dieser Investoren verschwenden keinen Gedanken an die Menschen, deren Arbeitsplätze sie vernichten. Sie bleiben anonym, haben kein Gesicht, fallen wie Heuschreckenschwärme über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter. Gegen diese Form von Kapitalismus kämpfen wir," so Müntefering.
Private-Equity-Firmen sind Finanzinvestoren, die sich mit privat geliehenen Kapital bei unterbewerteten Unternehmen einkaufen. In der Regel wird als erstes das Management gefeuert. Dann wird das Unternehmen filetiert: Was profitabel ist, wird ausgeglidert und/oder verkauft. Was keine entsprechende Rendite bringt, wird dichtgemacht. Schließlich sind die Investmentgesellschaften ihren Aktionären verpflichtet, die für ihr Kapital ordentliche Zinsen erwarten. Die Investoren führen Ehen auf Zeit - irgendwann kommt der Ausstieg, um Kasse zum machen. Denn sie arbeiten unter anderem mit dem Geld großer Pensionsfonds, die Renten für ihre Mitglieder erwirtschaften und zweistellige Renditen erwarten.
Sogar Kanzler Gerhard Schröder sah sich genötigt, daran zu erinnern, dass Unternehmslenker auch gegenüber der Gesellschaft in der Pflicht stehen. Dann mischten sich die Grünen in die Kapitalismus-Debatte ein - allerdings auf einer überraschenden Seite: "Firmen müssen Gewinne machen dürfen", kritisiert die Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckhardt Münteferings Äußerungen.