Ifo-Index Wirtschaft wird sich 2006 leicht erholen

Zwar ist der Geschäftsklima-Index für die gewerbliche Wirtschaft im November gesunken. Dennoch ist nach Einschätzung von Ifo-Volkswirt Klaus Abberger der Trend zu einer weiteren konjunkturellen Erholung ungebrochen.

Die deutsche Wirtschaft muss nach Einschätzung des Münchner ifo Instituts nach der Stimmungseintrübung im November noch keine Konjunkturabschwächung fürchten. "Insgesamt ist die Grundtendenz weiter positiv, so dass wir verhalten optimistisch sind. Es ist aber auch nicht so, dass wir eine sprunghafte Entwicklung nach oben sehen", sagte ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger am Donnerstag in München. Der Rückgang des ifo-Index im November sollte nach seiner Ansicht nicht überbewertet werden. "Das ist eine gewisse Korrektur nach der sehr deutlich positiven Entwicklung der Vormonate."

"Keine politischen Überraschungen"

Der Geschäftsklimaindex ging im November von 98,8 Punkten im Vormonat auf 97,8 Punkte zurück. Experten hatten mit einer weniger deutlichen Abschwächung gerechnet. Dabei hatten die Volkswirte vor allem auf die Vereinbarungen des Koalitionsvertrages der neuen Bundesregierung verwiesen, die viele Unternehmen enttäuscht hätten. Aus Sicht des ifo Instituts hat dies jedoch bei der Umfrage keine Rolle gespielt. "Es gab keine großen politischen Überraschungen", sagte Abberger. Der Einfluss der Politik auf die konjunkturelle Situation werde als sehr begrenzt eingeschätzt.

Zur Ankündigung einer Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) sagte er, die EZB selbst habe angedeutet, dass der Zinsschritt nur leicht sein werde. "Die Effekte auf die Konjunktur sollten sich in Grenzen halten", ergänzte er. Entscheidend werde das weitere Vorgehen der EZB sein.

Energiepreise werden sich stärker auswirken

Stärker dürfte sich auch künftig die Entwicklung der Energiepreise auf Geschäftslage und -aussichten der Unternehmen auswirken. Zwar sei der Ölpreis mittlerweile wieder etwas gesunken. "Dennoch sind die Energiepreise weiterhin ein Faktor, der für Unsicherheit sorgt, sie können auch auf den privaten Konsum dämpfend wirken", so Abberger. Dies bekomme beispielsweise der Einzelhandel zu spüren, der sich in der November-Umfrage spürbar pessimistischer geäußert habe. "Im Einzelhandel scheint es eine Unsicherheit über das Weihnachtsgeschäft zu geben, das Geld ist noch nicht in der Kasse", sagte Abberger.

Für die Industrie, die sich im November etwas weniger zuversichtlich zeigte, bleibe der Export weiterhin wichtigste Stütze. Zwar sei in den vergangenen Monaten eine leichte Investitionsbelebung festzustellen gewesen. "Das war aber kein Durchbruch", sagte Abberger. Beim Sorgenkind Bauwirtschaft habe zwar der Abwärtsdruck offenbar etwas nachgelassen, von einer Trendwende könne aber noch keine Rede sein.