Jahresbilanz Porsche kauft sich bei VW ein

Porsche hat im letzten Jahr seinen Gewinn fast verdoppelt. Der schwäbische Autobauer gibt nun Teile der rund zwei Milliarden Euro dafür aus, seinen Anteil bei VW zu erhöhen.

Porsche will seine Machtposition bei VW weiter ausbauen und seinen Anteil bei dem Autobauer auf 29,9 Prozent aufstocken. Schon jetzt besitzt Porsche 27,4 Prozent an dem weitaus größeren Wolfsburger Konzern und damit rund sechs Prozent mehr, als bislang bekannt war. Außerdem sitzt Porsche-Chef Wendelin Wiedeking im VW-Aufsichtsrat.

An der Börse schoss die VW-Aktie schon vor dieser Bekanntgabe um fünf Prozent nach oben. Porsche war vor gut einem Jahr bei VW eingestiegen. Als Gründe für diese Beteiligung verweisen die Schwaben auf die enorme Bedeutung von VW als Entwicklungspartner und Lieferant hin. So liefert VW etwa die Rohkarosse für den Verkaufshit Cayenne und soll demnächst in Hannover die Karosserie für den geplanten Panamera bauen.

Mit der Beteiligung soll außerdem eine feindliche Übernahme von VW aus dem Ausland ausgeschlossen werden. Der Einstieg in Wolfsburg hat sich für Porsche bereits in klingender Münze ausgezahlt, wie die aktuellen Bilanzzahlen zeigen. Die Ergebnisse aus der VW-Beteiligung sowie Erträge aus Kurssicherungsgeschäften im Zusammenhang mit dem Einstieg bei dem Wolfsburger Konzern brachten Porsche einen Rekordgewinn im deutlich dreistelligen Millionenbereich. Wie das Unternehmen jetzt bekannt gegeben hat, wurde der Vorsteuergewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 2,11 Milliarden Euro fast verdoppelt. Eine weitere wichtige Weichenstellung für die Zukunft: Der Porsche-Aufsichtsrat verlängerte den Vertrag von Vorstandschef Wendelin Wiedeking um fünf Jahre.

Piëch soll Machtübernahme bei VW anstreben

Der "Spiegel" hatte jüngst berichtet, VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch strebe die Machtübernahme bei dem VW an. Zurzeit würden Investoren aus dem "weiteren Umfeld Piëchs" fünf bis sieben Prozent der VW-Aktien aufkaufen, so der "Spiegel". Piëch selbst hält wiederum 13 Prozent an Porsche. Mit einem Anteil von bis zu 29,9 Prozent und den angeblichen Anteilen aus dem Piëch-Umfeld würde sich Porsche die Mehrheit auf der traditionell schwach besuchten Hauptversammlung sichern.

Piëchs Großvater Ferdinand Porsche hatte in den 30er Jahren den Käfer entwickelt, die Keimzelle der beiden Autobauer Volkswagen und Porsche. Piëchs Vater war Werkleiter in Wolfsburg. Porsche ist offenkundig bemüht, den Anteil bei VW unter der Schwelle von 30 Prozent zu halten. Sollte diese Marke überschritten werden, müsste den anderen Aktionären ein offizielles Übernahmeangebot vorgelegt werden. Das Land Niedersachsen hält nach letztem Stand knapp 20,8 Prozent der VW-Anteile und ist damit zweitgrößter Aktionär.

Reuters
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