Lebensmittel Bahlsen behauptet sich trotz Konsumschwäche

Trotz anhaltender Konjunkturschwäche und starker Billigkonkurrenz ist der Kekshersteller Bahlsen (Hannover) mit einem leichten Zuwachs ins Jahr 2003 gestartet.

Der Umsatz liegt derzeit leicht über dem Niveau des schwachen Vorjahres, sagte Vorstandsvorsitzender Werner M. Bahlsen am Dienstag in Hannover. Dennoch zeigte er sich verhalten: "Es gibt in diesem Jahr eine Reihe von Unwägbarkeiten." In den ersten Monaten 2003 wurde aber der Marktanteil in Deutschland von 20,9 Prozent vor einem Jahr auf derzeit 21,8 Prozent ausgebaut.

Preiserhöhungen nicht durchsetzbar

Die Kosten für Kakao sind gestiegen, Preiserhöhung am Markt aber nicht durchsetzbar, sagte Bahlsen. Dem Trend zu Discountern will das Unternehmen mit neuen Produkten entgegentreten und auch deshalb die Werbeinvestitionen in Deutschland 2003 um 30 Prozent auf 21 Millionen Euro ausbauen. Beide Marken Bahlsen und Leibniz werden zu etwa gleichen Teilen beworben.

Keine Übernahmen geplant

Bahlsen erwartet, dass sich der europäische Keks-Markt weiter konsolidieren wird. Für den drittgrößten Hersteller Europas mit einem Marktanteil von sechs Prozent steht derzeit keine Übernahme auf dem Programm. "Aquisitionen kann man nicht planen", sagte er. Zudem will sich das Familienunternehmen nur engagieren, wenn dadurch die Substanz nachhaltig gebessert wird. Lediglich Umsatz zu kaufen, könne nicht das Ziel sein.

Auslandsgeschäft brachte Umsatz

2002 hatte der Umsatz des Leibniz-Keks-Herstellers um ein Prozent auf 551 Millionen Euro zugelegt. Umsatztreiber war allerdings das Auslandsgeschäft. Unter anderem die "Teuro"-Diskussion hatte den Deutschen den Keks-Hunger verdorben und den Umsatz um 5 Millionen Euro auf 284 Millionen Euro fallen lassen. Insgesamt lieferte Bahlsen im vergangenen Jahr 149.000 Tonnen und damit 4.000 Tonnen mehr Kekse aus. Wichtig für Bahlsen sei nach wie vor das Geschäft mit Handelsmarken für den Lebensmitteldiscount.

Kein Kommentar zum Jahresergebnis

Zum Jahresergebnis wollte Bahlsen anders als bislang üblich nichts sagen. Das Familienunternehmen hat sich entschlossen, wie auch andere zum Gewinn künftig keine Angaben mehr zu machen. Das operative Ergebnis sei aber gesteigert worden. 2001 hatte Bahlsen noch 6,9 Millionen Euro Jahresüberschuss erzielt. Nach wie vor sei die Umsatzrendite aber nicht befriedigend. Ziel seien drei Prozent.

Auslagerungen nach Polen

Bei der Produktionsverlagerung ist Bahlsen nach eigenen Angaben weiter in der Umsetzung. So soll die personalintensive Produktion der so genannten gelegten Mischung von Barsinghausen bei Hannover in das 1993 in Betrieb genommene Bahlsen-Werk Skawina in Polen verlagert werden. Davon sind rund 135 Arbeitsplätze betroffen, mit rund 60 Beschäftigten sei eine Vorruhestandsregelung vereinbart worden. Ursprünglich waren 160 Beschäftigte betroffen. Durch zusätzliche Produktion fällt die Zahl nun geringer aus. Auch die Kuchenproduktion in Oldenburg will Bahlsen bis Ende 2004 in das Werk im nahe gelegenen Varel integrieren.