Der Verkauf der defizitären Fluglinie Deutsche BA an den britischen Billigflieger Easyjet ist gescheitert. Easyjet wird seine Kaufoption nicht ausüben, teilte das britische Unternehmen am Dienstag in London mit. Das Scheitern war abzusehen, nachdem sich die Deutsche BA im Februar nicht mit der Pilotenvereinigung Cockpit auf eine neue Tarifstruktur einigen konnte. Easyjet, einer der größten Billigflieger in Europa, hatte eine solche Tarifeinigung als Voraussetzung für den Kauf genannt. Trotz des geplatzten Deals muss die Deutsche BA eigenen Angaben zufolge aber nicht schließen.
Rückzug wegen der Arbeitsgesetze
Easyjet begründete seinen Rückzug mit den starren Arbeitsgesetzen und dem schwachen Luftfahrtmarkt in Deutschland. Zu letzterem habe die Deutsche Lufthansa mit einer "höchst aggressiven Preispolitik" beigetragen, erklärte Easyjet. Für die nun verfallene Kaufpotion hatte das Unternehmen 6,1 Millionen Pfund (rund neun Millionen Euro) bezahlt. Im vergangenen Jahr hatte Easyjet den Rivalen Go übernommen.
Schließung kein Thema
Das Scheitern des Verkaufs bedeute nicht, dass die Deutsche BA schließen müsse, sagte eine Deutsche BA-Sprecherin in München. Die Muttergesellschaft British Airways werde das Billiganbieter-Konzept der Deutsche BA weiter unterstützen. "Wir haben von BA das Vertrauen ausgesprochen bekommen", sagte die Sprecherin. Im Marktsegment der Billigflieger sehen Experten zurzeit die besten Marktchancen. Auch British Airways teilte mit, sie plane nicht die Stilllegung der Deutschen BA. "Wir haben keine Pläne zur Schließung der Fluggesellschaft und werden den Ausbau als Billigfluglinie fortsetzen“, teilte British Airways in einer Stellungnahme mit. Analysten hatten in Easyjet die vermutlich letzte Chance für ein Überleben der Deutschen BA gesehen.
Trotzdem auf Partnersuche
Die Deutsche BA bekräftigte frühere Ankündigungen, sie sei nun offen für die Aufnahme von Gesprächen mit anderen Partnern. Sobald sich die weltweite Luftfahrtbranche und die deutsche Wirtschaft erholten, werde die Deutsche BA mit ihren niedrigen Kosten und ihrem hohen Marktanteil profitabel sein. Das gelte entweder als Teil der British-Airways-Gruppe oder in Partnerschaft mit einem anderen Unternehmen, erklärte Aufsichtsratschef Roger Maynard. An der Londoner Börse wurde der Rückzug von Easyjet mit starken Kursgewinnen belohnt. Die Aktie sprang um über 13 Prozent auf 227 Pence. British Airways legten um 2,7 Prozent auf 112 Pence zu.