Beim größten deutschen Touristikkonzern TUI seien die Vorbereitungen weitgehend abgeschlossen, sagte ein Sprecher am Donnerstag in Hannover. Der zweitgrößte Anbieter Thomas Cook hat für eine mögliche Sperrung von Lufträumen Ausweichrouten für seine Condor-Ferienflieger vorbereitet. Die Lufthansa, die den Irak selbst nicht ansteuert, hat schon im Spätsommer Krisenpläne erstellt.
Bei TUI
sei für eine Betreuung von Reisenden im Nahen Osten und Nordafrika das Personal aufgestockt worden, hieß es. Außerdem könnten bei Bedarf Zielgebiete auch kurzfristig geräumt werden. Der Kerosin-Bedarf der Flugzeugflotte sei preislich abgesichert. Im Fall eines Krieges rechnet TUI mit direkten und kurzfristigen Auswirkungen auf die Nachfrage für Länder wie Ägypten, Tunesien und Marokko in Nordafrika sowie teilweise für die Türkei. Die Buchungen würden kurzfristig nach unten gehen. Längerfristig würden Verluste in den Folgejahren aber durch «überproportionales Wachstum kompensiert». Dies zeigten Erfahrungen aus dem ersten Golfkrieg.
Zudem spiele
das östliche Mittelmeer aus Konzernsicht eine Neben- Rolle, da nur 12,3 Prozent aller TUI-Gäste 2002 ihren Urlaub in einem dieser Länder verbracht hätten und nur 13,2 Prozent des Umsatzes dort erzielt worden seien. Es sei kaum zu erwarten, dass Reisen in diese Ziele für ein gesamtes Jahr zum Erliegen kämen. Profitieren würde insbesondere Spanien mit Kanarischen Inseln und Balearen, da diese Gebiete als krisensicher gelten würden und den meisten Deutschen vertraut seien. Die Hotelkapazitäten reichten aus, auch Flüge könnten entsprechend verlagert werden. Derzeit gebe es für die Türkei und Ägypten als Ziele der Krisenregion keine verringerten Buchungszahlen.
Auch bei Neckermann Reisen, der Hauptmarke von Thomas Cook, sei von Buchungseinbußen aus Sorge vor einem Irak-Krieg derzeit nichts zu spüren, hieß es. Erstmals könnten Urlauber in diesem Sommer aber Flugreisen, die bis Ende März gebucht werden, bis zu acht Wochen vor Reiseantritt kostenlos umbuchen. Für die Condor-Ferienflieger seien vorsorglich Landerechte auf eventuellen Ausweichrouten beantragt worden. Dort könnten Tankstopps eingelegt werden, falls größere Umwege etwa auf Flügen nach Asien nötig sein würden.
Die Lufthansa
hat sich ebenfalls Überflugrechte für Ausweich-Routen gesichert, wie ein Sprecher sagte. Es gebe zudem Modelle für die schnelle Information von Kunden im Krisenfall. Sollten die Öl- Preise weiter so hoch bleiben, könnten die Kerosinkosten bei der Lufthansa nach Erwartung des Vorstands in diesem Jahr um rund 100 Millionen Euro steigen. Dies gelte, obwohl für das erste Quartal 90 Prozent und für das zweite Quartal 75 Prozent des Bedarfs zu günstigeren Preisen gesichert worden seien.