Luftverkehr SAA trotzt der Luftfahrt-Krise

Krisenzeiten, gute Zeiten. Zumindest sieht man es so am Kap der guten Hoffnung, wo Südafrikas nationale Airline South African Airways gerade ihre Flugzeugflotte mit modernsten Jets aufrüstet.

Afrikas Klassenprimus im Steigflug: Während die Großen der Branche weltweit unter der Flaute nach den Terroranschlägen vom 11. September leiden und mangels Passagieren ihre Jets buchstäblich in die Wüste schicken, kauft Afrikas Klassenprimus South African Airways (SAA) zu Schleuderpreisen ein. Dem europäischen Flugzeughersteller Airbus bescherte SAA im vergangenen Jahr den größten Einzelauftrag in der Luftfahrtgeschichte des Kontinents: 41 Flugzeuge zu einem Listenpreis von rund 3,5 Milliarden Dollar.

Beim Aushandeln

eines Superrabatts kam SAA-Chef Andre Viljoen offenbar auf den Geschmack. Anlässlich der Übernahme des ersten Airbus-Jets für sein Unternehmen Ende Januar in Toulouse meldete er gleich noch Bedarf für neun weitere Langstrecken-Jets an, darunter den Super-Airbus A380. Der für 555 Passagiere ausgelegte dreistöckige Gigant der Lüfte, der Ende 2005 zum Jungfernflug abheben soll, hat einen Stückpreis von 260 Millionen Dollar. «Wir sind in ernsten Verhandlungen und glauben, dass SAA eine Gesellschaft ist, für die der Betrieb von A380 Sinn macht», sagt Airbus-Verkaufsleiter John Leahy. Als Beispiel führt er die Strecke Johannesburg-London an, auf der SAA mit fast zu 100 Prozent gefüllten Jumbo-Jets unterwegs ist.

Die Traditionsgesellschaft vom Kap schmiedet Expansionspläne, die bis nach China reichen. Die Super-Reichweite der bestellten neuen Airbus-Jets macht nun auch Nonstop-Flüge Richtung USA möglich. Die Erneuerung der Flotte ist außerdem ein wichtiger Mosaikstein bei der Erschließung des afrikanischen Kontinents, der noch immer ein sehr fragmentarisches Streckennetz hat. «Wir verleihen dem Fortschritt Flügel», lautet einer der Lieblingssprüche von SAA-Chef Andre Viljoen, der sein Unternehmen auf Erfolgskurs trimmt. Mit Glück, Geschick und dem richtigen Gespür für den rechten Zeitpunkt hat er es bisher vorangebracht. Für das im März ablaufende Geschäftsjahr sagt er einen Betriebsgewinn von 500 bis 600 Millionen Rand (50-60 Mio Euro) voraus - nach rund einer Milliarde Rand Verlust im Vorjahr.

Eine zunächst von

der untergegangenen Swissair bestellte und dann zum Discountpreis von der SAA übernommene funkelnagelneue A340-600 eröffnete am 26. Januar in Südafrika den Modernisierungs-Reigen. Es ist nicht nur das bisher längste Verkehrsflugzeug der Welt, sondern auch das modernste, das es zur Zeit zu kaufen gibt. Nur die Airlines Virgin Atlantic und Cathay Pacific haben es bisher im Dienst. Seine Ankunft in Johannesburg markiere den «Beginn eines neuen, eines afrikanischen Jahrhunderts», schwärmte Viljoen. Mit Blick auf das Schwergewicht, das Südafrika politisch und wirtschaftlich auf dem Kontinent darstellt, relativierte Leahy jedoch mit den Worten: «Wir reden zwar über ein afrikanisches Jahrhundert, aber definitiv wird es das von Südafrika werden.» Nach Branchenschätzung stellt Südafrika rund 90 Prozent des Marktes für Neuflugzeuge in Afrika dar.