Das Sortiment in Supermärkten verändert sich ständig: Neue Marken erobert die Regale, andere verschwinden wieder und Aktionsware ist "nur für kurze Zeit" erhältlich. Oftmals fällt Kunden dieser ständige Wechsel gar nicht auf. Sie schieben ihren Einkaufswagen durch die üblichen Gänge und kaufen die gleichen Artikel wie immer. Die Gesellschaft für Konsumforschung, kurz GfK, hat ausgerechnet, wie viele Artikel pro Jahr neu in die Supermärkte kommen - und wie lange sich diese halten, berichtet der "Supermarktblog".
Neue Süßigkeiten oder Getränke im Supermarkt
Im Beispieljahr 2012 waren mehr als ein Viertel (26 Prozent) der verkauften Supermarkt-Produkte erst binnen eines Jahre in den Handel gekommen. Doch nicht alle Produktgruppen schaffen diesen Durchschnitt. So lag die Zahl der Süßigkeiten, die neu in den Supermarktregalen landeten, im Jahr 2012 bei 21 Prozent. Bei Getränken waren es 23 Prozent, die es ein Jahr zuvor noch gar nicht gegeben hatte. Das überrascht, bemerkt auch der Blog, schließlich findet sich in der Getränkeabteilung gefühlt fast wöchentlich neue Dosen und Flaschen mit abgefahrener Limo, neuen Energiedrinks oder Saft-Kreationen. Aber die Daten beziehen sich ja auch auf das Jahr 2012. Möglich, dass der Getränketrend erst danach eingesetzt hat.
Produktentwicklungen sind Fluch und Segen zugleich für die Hersteller. Auf der einen Seite müssen sie dauerhaft neue Produkte in die Läden bringen, um neue Kaufanreize beim Kunden zu schaffen. Doch wie eine Untersuchung von A.T.Kearney zeigt, sind Kunden auch schnell von einer ausufernden Produktflut überfordert. Doch nicht nur die Kunden sind irgendwann gesättigt, sondern auch die Regalfläche im Supermarkt. Discounter listen durchschnittlich 2000 Artikel, Supermärkte führen rund 12.000 Artikel in ihrem Sortiment. Um ein neues Produkt dauerhaft in das Sortiment zu bringen, müssen Hersteller einige Hürden nehmen.
Fleischlose Wurst als neues Segment
So brachte das Wurstunternehmen Rüggenwalder vor rund einem Jahr fleischlosen Aufschnitt in die Kühlregale der Supermärkte. Veggie-Wurst, kann das funktionieren? "Von der fleischfreien Mortadella setzen wir mittlerweile die vier-bis fünffache Menge des Originals ab", sagte der Marketingchef von Rüggenwalder, Godo Röben dem stern. Das Beispiel der fleischlosen Wurst zeigt: Schafft es ein Hersteller einen Trend zu bedienen (in diesem Fall den Veggie-Trend) und ist der Handel bereit Platz im Kühlregal für einen Verkaufsversuch zu machen, dann kann sich recht schnell ein neues Segment etablieren. Doch das klappt eher selten.
Nur weil es ein Produkt in das Supermarktregal geschafft hat, heißt das nicht, dass es auch bleiben wird. Für die meisten Artikel bleibt es bei einem kurzen Gastspiel. Nach einem Quartal verschwinden 39 Prozent der neuen Produkte schon wieder aus dem Sortiment, nach einem Jahr waren es 47 Prozent und nach zwei Jahren blieben nur noch 36 Prozent übrig.
Aktionsware zu Weihnachten
Das heißt aber nicht, dass alle Neukreationen totale Flops sind. Denn Hersteller setzen bewusst auf Saison- oder Aktionsware. So können Sie neue Produktkompositionen testen, beispielsweise wird der Schokoriegel dann mal mit weißer Schokolade verkauft statt mit Zartbitter oder beim Weichspüler kommt ein neuer Geruch dazu.
Und Supermärkte setzen zu Jahreszeiten und Feiertagen auf besonderes Angebote. Diese Produkte sollen gar nicht fest isn Sortiment aufgenommen werden, sondern die übliche Produktpalette erweitern - zumindest für eine kurz Zeit. Und so stapeln sich pünktlich zur Weihnachtszeit winterliche Geschmacksrichtungen im Joghurtfach oder werden Grillwürstchen zur Fußball-WM in Schwarz-Rot-Gold-Look kreiert. Denn: Offenbar greifen Kunden gerne bei Neuem zu, aber nur einmal. Mit dieser Strategie nutzen die Hersteller die Shopping-Neugier der Kunden.